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Teil 014

Die Zeit verging wie im Flug in der Gilde.
Das Mänoverfest ging über 2 Tage und alle hatten ihren Spaß, Tarja feierte ihren 22 Geburtstag im Monat der Sonnenhöhe mit der Gilde, Felen hatte leider keine Zeit der Feier beizuwohnen, da alle Gildenmeister derzeit in Bravil weilten, mehr durfte Felen nicht erzählen.
Tarja wurde mit den Waffen immer besser und immer wenn es die Zeit zu ließ übte sie mit Marcus außerhalb der Mauern von Choroll die Zerstörungsmagie.
Er lernte schnell und schon bald konnte er den Feuerball auflösen ohne ihn benutzt zu haben.
Da der letzte Sommermonat sehr warm war, konnten sie wegen der Brandgefahr nicht so oft üben und sie verbrachten ihre freie Zeit meist im Freien.
Tarja saß an einem Tisch und arbeitete an ihrem Buch, während Marcus malte.
An einem warmen Sommertag saß Tarja mit einem Buch unter einem Baum und las, als sie plötzlich einen Schatten bemerkte, sie schaute von ihrem Buch auf und nach oben, vor ihr stand eine Frau.
Tarja konnte sie nicht einordnen, sie trug die Farbe ihrer Lippen in rot, sogar an ihren Augen war Farbe, das Alter konnte sie nicht einschätzen, durch die ganze Farbe in ihrem Gesicht sah sie alt aus, sie trug ein rotes opulentes Seidenkleid mit Goldfäden und hochgesteckte goldblonde Zöpfe. Sie hatte mal gehört das es am Hafen der Kaiserstadt, solche bemalte Frauen gab und sie wohl ihren Körper für Geld verkauften.
Tarja stand auf und begrüßte sie höflich, die Frau schaute sie nur gering schätzend an und fragte“ Ist Marcus anwesend?“
Als Tarja ihr freundlich antworten wollte, hörte sie Korst und er war sehr erbost als er die Frau sah.
Die Stimme der Frau wurde süß wie Honig und sie sagte“ Oh mein lieber Korst, es ist lange her“
Korst´s Gesichtsausdruck war wie versteinert, seine sonst offene Körpersprache, war beunruhigend und er sagte nur“ Offenbar nicht lange genug, Najdinja“
Tarja wurde flau im Magen, das war also Marcus ehemalige Frau.
„Warum so feindselig mein Bester“, säuselte sie noch immer
„Hast du nicht genug Unheil angezettelt? Was um Arkay´s Willen willst du hier?“
„Ich möchte mich nur mit Marcus unterhalten, ist er da?“
„Hätte es nicht ein Brief getan?“
„Nein das muss ich persönlich mit ihm besprechen, bitte wärst du so nett“, säuselte sie weiter
Mit einem verächtlichen Schnaufen, drehte sich Korst um, öffnete die Tür und rief in den Raum „Marcus, du hast Besuch!“
Als Marcus auf ihn zu kam, sagte er zu ihm „Sieh zu das du den Besuch bald wieder los wirst, sonst vergesse ich mich“
Marcus schaute ihn verdutzt an, Korst Stimme war voller Hass, er trat an ihm vorbei in den Hof und blieb wie von Donner gerührt stehen, als er seine Frau sah, diese strahlte vor lauter Freude.
Tarja hatte sich zu den Übungszielen verzogen und saß da und harrte der Dinge die passieren würden.
Marcus drehte sich zu Korst um und verdrehte die Augen genervt, dann schaute er seine Frau wieder an, er trat in den Garten.
„Marcus mein Lieber“, sagte sie und ging auf ihn zu
„Bleib sofort da stehen und komm nicht näher“, zischte Marcus sie an
Sie schaute an ihm vorbei zu Korst und sagte „Kannst du uns allein lassen und das kleine Mädchen da hinten mitnehmen?“
Ihr Kopf ging verächtlich in Tarja´s Richtung, Marcus hob die Hand „Nein weder Korst, noch Tarja verlassen den Garten, du bist nicht im Recht hier irgendwelche Forderungen zu stellen, also sag was du zu sagen hast und dann geh wieder“
Korst rief nach Tarja, die gesenktem Kopfes zu ihm rüber ging, Tränen liefen leise ihre Wangen hinunter, sie schaute Marcus an und er lächelte sie sanft an, sein Blick hatte etwas beruhigendes, aber Tarja hatte Angst, Angst das Marcus schwach werden würde.
Korst nahm Tarja in den Arm und flüsterte ihr zu „Du musst keine Angst haben“
Najdinja begann zu reden und offenbar war sie gut darin, sie konnte weinen auf Befehl „Bitte Marcus nimm mich wieder zurück, Antus ist so gemein zu mir, er hängt nur noch in den Wirtshäusern rum, er versäuft und bringt unser Geld in die Spelunke am Hafen, er ist so gemein zu mir, wenn ich ihm nicht zu Willen bin, dann wird er grob, bitte nimm mich zurück, lass uns einen neuen Anfang starten, ich kann mich ändern, für DICH“
Marcus stand mit versteinertem Blick und verschränkten Armen vor ihr „ Ich will dich nicht zurück, du hast mir soviel schlimmes angetan, soll ich das alles vergessen? Vielleicht ist diese Behandlung mal gut für dich, das Leben besteht aus Geben und Nehmen und nicht nur nehmen“
„Ja ich habe Fehler gemacht, aber lass sie mich wieder gut machen, bitte ich flehe dich an“, jammerte sie mit den falschen Tränen, aber Marcus durchschaute ihr übertriebenes Theater.
„Najdinja, ich habe 3 Zyklen gebraucht, bis ich alles vergessen konnte und das habe ich nur einer Person zu verdanken“
Er drehte sich um, hielt Tarja seine Hand hin, langsam ging Tarja auf ihn zu und ergriff seine Hand, er umschloss sie und zog sie zu sich
„Das ist Tarja und sie liebt mich so wie ich bin, mit ihr hatte ich bisher die schönsten Momente, Momente die es mit dir nicht gab, egal wie sehr ich mich anstrengte, du wolltest nur mein Gold“
Najdinja fing hysterisch an zu lachen“ Das ist ein Kind, Marcus, was kann ein Kind dir schon geben? Ich bin eine gestandene Frau, der man nichts mehr beibringen muss und du teilst dein Bett mit einem Kind, was weiß das Kind schon von Liebesdingen, du bist aber tief gesunken mein Liebster“ und als Bestätigung strich sie über ihren Körper
„Tarja ist 22 Jahre alt, sie ist kein Kind mehr, sie ist eine Frau-eine Frau mit Herz und Verstand, sie steht mit beiden Beinen im Leben“, gab ihr Marcus zur Antwort
„Aber was kann sie dir im Bett schon bieten?“, fragte Najdinja zynisch
„Sie muss mir nichts bieten, sie bietet mir Liebe, Vertrauen und Wärme, Wörter die dir fremd sind und soweit ich mich erinnern kann, hast du mir im Bett auch nichts geboten“
Tarja wurde langsam sauer und sie spannte sie an, als Najdinja auf sie zu kam an ihr rumnestelte und sagte“ Dieses abgetragene Kleid , diese rotbraunen Haare, diese schmalen Hüften und kaum was in der Bluse, Marcus, also ich bitte dich, was willst du mit so einem Hungerhaken“, sie lachte Tarja unverschämt ins Gesicht. Tarja hatte nun genug von ihrem Schmierentheater, so schnell wie Tarja sich von Marcus löste und nach Najdinja griff, konnte er nicht reagieren und eigentlich wollte er auch nicht.
Tarja griff Najdinja in die Haare und zog ihren Kopf ganz nah an ihr Gesicht“ Du nimmst das alles sofort zurück“, keifte sie Najdinja an
„Oh das kleine Mädchen ist aber mutig“, sagte Najdinja
„Das kleine Mädchen, kann dir auch gleich noch deine Wangen noch mehr röten und ein bisschen blau an den Augen, wäre doch auch nett“, Tarja hob ihre Hand
Tarja sah wie Korst grinste und wie die anderen Gildenbrüder samt Branwen auf der Terrasse versammelten, es war so still, man hätte eine Nadel fallen hören können.
„Hör zu, du bunter Vogel, ich lasse mich nicht von einer Dirne beleidigen“
„Dirne? Ich bin keine Dirne, ich weiß wie Frau von Welt gut lebt, während du eher das Leben in Schlamm bevorzugst“, sie lachte gemein
„Ach ja, indem man sich wie eine Ratte überall einquartiert und Leben zerstört? Da leb ich lieber im Schlamm“, zischte Tarja
„Kind was weißt du schon über mich?“
„Nicht viel, aber was ich gehört habe, das reicht mir“, sagte Tarja
„Ach mein Süsser, wird es wohl nur etwas übertrieben haben“, sie schaute an Tarja vorbei und lächelte Marcus an
Tarja wurde nun richtig sauer, sie riss Najdinja an den Haaren zurück „Hör zu Marcus hat sich gegen dich entschieden und das mit sehr gutem Grund, warum kannst du das nicht akzeptieren“
„Marcus gehört zu mir“, keifte Najdinja
„Marcus gehört sich selbst und er kann selbst entscheiden „
„Ohne ihn geh ich aber nicht“, sagte Najdinja
„Er will aber nicht mit dir gehen, sein Platz ist hier“, sagte Tarja
„Dann ist mein Platz, aber auch hier“, kreischte Najdinja
„Denkst du ich räume meinen Platz hier?“, fragte Tarja
„Ja ich bitte darum, pack jetzt und kriech in das Loch, wo du hergekommen bist“, brüllte Nadinja
Plötzlich wurde Tarja´s Stimme, seltsam ruhig, es klang sehr gefährlich und sie sagte „Ich warne dich nur einmal, du weißt nicht, mit welchen Mächten du dich hier anlegst“, Tarja´s Augen bekamen ein böses Funkeln und Najdinja schaute sie nun sehr ängstlich an und das war nicht gespielt.
„Marcus“, quietschte Najdinja „Hilf mir bitte“
Aber Marcus blieb mit versteinerter Mine stehen und sagte nur“ Das ist dein Problem nicht meins, du musstest dich ja mit dem kleinen Mädchen anlegen, jetzt steh auch deiner gestandenen Frau“
„Lass meine Haare los, du Flittchen“, schrie Najdinja, Tarja griff noch fester zu und zischte“ Seh zu das du hier verschwindest und dass du dich hier nicht mehr blicken lässt, sonst lasse ich dich verschwinden“, Najdinja schaute entsetzt auf den Feuerball in Tarja´s Hand, sie schrie vor Panik.
„Ja, ja ich verschwinde“ sagte Najdinja kleinlaut
„Und was noch?“, fragte Tarja
„Es..es…“
„Hör auf zu stammeln“
„Es tut mir leid“, heulte sie rum, Tarja liess die Haare los und Nadinja nahm ihre Beine in die Hand und rannte , wie von einer Ratte gebissen vom Hof.
Tarja hatte noch immer den Feuerball in der Hand, sie war so aufgebracht, sie zitterte vor lauter Wut, über die Worte die Najdinja zu ihr gesagt hatte.
Dann verpuffte der Feuerball und sie sank auf die Knie.
Korst schob die versammelte Mannschaft ins Gildenhaus und sagte “Kommt wir bereiten das Essen vor“
Marcus ging auf sie zu, ließ sich vor ihr ins Gras sinken und nahm sie in die Arme.
„Was ein böser Drache“, brachte sie hervor
„Ja das ist sie und das wird sie immer sein, aber du hast echt Größe gezeigt und bist ihr entgegen getreten, du hast das gemacht, was eigentlich hätte meine Aufgaben sein sollen, als wir noch zusammen waren, du hast ihr Respekt eingeflösst“
Sie schniefte“ Als Kind muss man sich ja auch nicht alles gefallen lassen“
„Du bist kein Kind, du bist eine Frau und eine verdammt gute Frau“
„Wenn du meinst“
„Ja das meine ich und jetzt warte mal ich bin gleich wieder da“
Marcus sprang auf und rannte ins Gildenhaus, er nahm zwei Stufen auf einmal und rannte ins Schlafzimmer, sein Herz hatte entschieden, er ging zum Nachttisch und zog das Samtsäckchen aus der Schublade, es war an der Zeit, er ließ es in seine Taschen gleiten.
Er rannte die Treppen wieder runter, nahm 2 Metflaschen mit und ging wieder raus zu Tarja
Tarja saß noch im Gras, hatte sich aber wieder beruhigt, Marcus setzte sich neben sie und schaute sie an.
„Was ist los, du machst mich nervös“
„Ich möchte dir etwas geben“, sagt er
Er griff in seine Hosentasche und zog das Säckchen heraus, nahm Tarja´s Hand und legte es in ihre Hand.
Sie schaute ihn an “Was ist das?“
„Mach es auf“
Tarja öffnete das Säckchen und zog eine silberne Kette mit einem silbernen Anhänger in dem 2 blaue Steine eingefasst waren heraus.
„Für mich?“ ,stammelte Tarja fassungslos
„Ja für dich, sie gehört meiner Mutter“
„Aber das kann ich doch nicht annehmen“, sie schluckte schwer
„Doch das kannst du, meine Mutter wollte es so, meine Eltern sind sehr glücklich, das Du in meinem Leben bist“, sagte Marcus und legte ihr die Kette an.
Tarja war ganz gerührt und bekam kein Ton heraus, sie nahm erstmal einen großen Schluck Met um den Klos in ihrem Hals los zu werden. dann sagte sie „ Wenn du deiner Mutter schreibst, dann schreibe ihr, das ich mich wirklich sehr darüber gefreut habe und gut auf die Kette aufpassen werde“
„Ja ich habe mein Bild von dir eh bald fertig und dann schick ich wieder ein Paket nach Rifton, sie wollten so gern ein Bild von dir haben“
„Ach deswegen läufst du mir mit der Staffelei hinterher, so oft es geht, hättest ja auch mal was sagen können, darf ich es sehen, wenn es fertig ist“ sie knuffte ihn
„Ich habe schon eins fertig, das kann ich dir gerne zeigen“, sein Blick hatte etwas freches
„Du hast doch nicht etwa?“
„Kannst es dir ja mal ansehen, es hat nur noch keinen Rahmen den muss ich noch besorgen“
„Jetzt machst du mich aber echt neugierig“
„Ich zeig es dir heute Abend“

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