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022 Für immer und ewig

Akkirah und Vilkas ließen auf den Weg nach Rifton viel Zeit. Sie gingen oft zu Fuß, genossen es Hand in Hand den Wegen zu folgen und ließen Adelante hinter sich her trotten. Sie brachte fast vier Tage auf diese Art, um nach Rifton zu gelangen. Die Nächte verbrachten sie unter dicken Bäumen oder Felsvorsprüngen, nachdem sie sich vorher überzeugt hatten, das keine Wildtiere oder andere Störenfriede in der Nähe waren. Akkirah wusste auch, das sie mit Adelante den besten "Wachhund" hatten, den man sich vorstellen konnte.

Am späten Nachmittag des vierten Tages kamen sie dann in Rifton an. Adelante wurde in die Obhut von Shadre, dem jungen Stallburschen gegeben und die Akkirah zeigte Vilkas ihr Haus. "Ihr habt hier ein schönes Haus", sagte er bewundernd." "Nicht ihr, wir", sie küsste ihn zärtlich. "Alles was mir gehört, gehört auch euch." Er sah sie an. "Womit habe ich eine Frau wie euch verdient", flüsterte er leise. "Ich liebe euch über alles. Ich weiß nicht was ich ohne euch machen sollte. Ihr dürft mich nie verlassen, mein Herz." Sie schmiegte sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. "Auch ich liebe euch und würde ohne euch eingehen." Nach einer Weile löste sie sich von ihm und sah ihn in seine wundervollen eisgrauen Augen. "Lass uns sehen, dass wir zu Maramal in den Tempel gehen, um einen Termin fest zu legen. Danach sollten wir im Bienenstich anfragen, ob wir dort Feiern können." Er nickte schweigend und sie begaben sich zum Tempel.

Als Akkirah die Strassen von Rifton entlang ging hatte sie ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend, als sie sich dem Markplatz näherten. Sie fürchtete eine Begegnung mit Brynjolf. Aber sein Markstand sah verlassen aus und das schon seit längerer Zeit. Akkirah begrüßte Marisa und stellte ihr Vilkas vor, als sie an ihr vorbei gingen. Diese freute sich Akkirah nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. "Werdet ihr nun wieder hier leben?" fragte sie Akkirah. "Ich denke nicht. Unser Zuhause liegt in Weislauf", Akkirah sah Vilkas dabei an und er lächelte sie nur an. "Aber wir werden sicherlich ab und an mal hier sozusagen Urlaub machen", meinte Vilkas. Dann gingen sie weiter zum Tempel von Mara.

Maramal war überaus erfreut ein so glückliches Paar vor sich zu sehen. Meist waren, die Ehen die er schloss durch die Familien arrangiert, was oftmals nicht in beiderseitigem Einvernehmen der zukünftigen Partner war, oder es hatte zweckmäßige Gründe, dass sich zwei zusammentaten. Sie beschlossen die Hochzeit in 10 Tagen stattfinden zu lassen. Damit sollten alle Gäste genug Zeit haben um sich einzufinden. So viele würden es eh nicht werden. Die Gefährten und übrigen Bewohner aus Jorrvaskr, Eorlund und Fralia Graumähne, Amren und seine Familie. Vielleicht würde Acadia ihren Laden vorübergehend schließen können. Charlotta und ihre Tochter Mila würden sicherlich auch gerne kommen. Dann aus Flusswald Gerdur und ihr Mann Hod mit dem kleinen Frodnar. Ralof, der ihr damals bei der Flucht geholfen hatte, würde nicht kommen können, da er irgendwo in einem der Lager der Sturmmäntel seinen Dienst tat und keiner genau wusste, wo man ihn erreichen könnte.

Am liebsten hätte Akki auch ein paar ihrer Freunde aus der Diebesgilde eingeladen, aber sie wusste, dass das keine gute Idee war. Denn die Mitglieder der Gilde hielten sich lieber im Verborgenen, wo man sie nicht sah oder erkannte. Vilkas gab ihr gegenüber auch zu, dass er froh war, dass sie nicht dabei sind. Sie war ihm deshalb nicht böse, denn normal hätte sie ja genauso reagiert. Aber da sie einige Zeit unter ihnen gelebt hatte und sie für sie zu einer Familie geworden waren, auch wenn sie sich zurückgezogen hatte, hätte sie es schön gefunden, sie um sich zu haben.

Die Tage bis zur Hochzeit vergingen dann auch in Windeseile. Viel Vorzubereiten gab es nicht, da sie ja im Bienenstich feiern würden, wo ihnen die Arbeit abgenommen wurde. Und so genossen sie die Zeit bis zu ihrem Ehrentag, indem sie einfach nur in der Gegend rumstreiften, auf der Terrasse saßen oder auf einer der kleinen Insel in der Nähe, zu der sie mit dem Boot rüberruderten, einfach in der Sonne lagen oder schwimmen gingen.

Die meisten Gäste kamen am Abend vor der Hochzeit an und machten es sich schon mal im Bienenstich gemütlich. Am Morgen der Hochzeit holte Farkas seinen Bruder ab, während Aela zunächst noch mit Akkirah im Hause blieb. Eigentlich wollte Akkirah in ihrer geliebten Rüstung zur Hochzeit gehen, aber Aela ließ das nicht zu und suchte ihr ein hübsches Kleid raus und half ihr sich noch ein wenig herauszuputzen, was Akki gar nicht lag. Sie entschieden sich letztendlich für ein einfaches braunes Kleid.

Dann begaben sie sich langsam zum Tempel hinüber. Die anderen Gäste, sowie Vilkas und Farkas waren schon alle anwesend. Vilkas stand am Altar und seine Augen begannen zu leuchten als er Akkirah kommen sah. Auch sie strahlte als Aela sie nach vorne führte. Als Akkirah neben Vilkas am Altar stand, nahm er ihre Hand und dann begann auch schon die Zeremonie. Weder Akki noch Vilkas bekamen viel von dem, was Maramal sagte mit, da sie kaum den Blick voneinander lassen konnten. Plötzlich stieß Farkas seinem Bruder vorsichtig in die Seite. Vilkas zuckte zusammen. Maramal sah ihn an und erwartete das er nun das Hochzeitsgelübbte ablegte. Sein "Ich will, für immer und ewig", kam leise aus tiefsten Herzen, genau wie das gleich darauf von Akkirah. Dann überreichte Maramal den beiden ihre Eheringe. Akkirah und Vilkas fielen sich glücklich in die Arme. Dann kamen auch schon die Gäste um ihnen zu gratulieren. Als alle durch waren begab man sich in den Bienenstich, wo die große Feier stattfinden würde. In der Mitte war ein langer Tisch aufgestellt worden an dessen Stirnseite das frisch vermählte Paar Platz nahm. Nachdem man gut gegessen hatte begann man sich in Grüppchen aufzuteilen und verteilte sich im Raum. Zu den geladenen Gästen gehörten auch viele der Bewohner von Rifton. Akki und Vilkas versuchten so gut es ging mit allen ein paar Worte zu wechseln und den einen oder anderen Schluck Met zu trinken. Dabei trennten sie sich das erste Mal an diesem Abend, ließen sich aber trotzdem kaum aus den Augen und wünschten sich es wäre endlich vorbei du sie könnte in ihr Heim zurückkehren.

Nadja, die gemeinsam mit den anderen Gefährten gekommen war, war erstaunlich freundlich und lächelte sogar. Sie bat Akkirah doch mit ihr zum Tresen zu kommen, damit sie in Ruhe ein paar Worte wechseln könnten. Es tat ihr leid, wie sie sich aufgeführt hatte und sie wolle sich dafür entschuldigen. Akkirah freute sich sehr darüber. Nachdem sie dann da standen gesellte sich plötzlich ein Fremder zu ihnen. Nadja schien ihn aber zu kennen, denn sie stellte ihn Akkirah als Sam vor. Er wirkte fröhlich und ausgelassen. Sollte er ein Freund von Nadja sein? Wenn ja schien er einen guten Einfluss auf sie auszuüben, was Freundlichkeit und Gelassenheit anging, dachte Akkirah.

Sam kam auf die Idee die drei können doch ein Wetttrinken veranstalten. Er gegen die beiden Frauen. Akkirah warf einen hilfesuchenden Blick zu Vilkas, denn das gefiel ihr nun aber doch weniger. Dieser kam sofort rüber und Akkirah erzählte ihm so unbefangen wie möglich, was die beiden anderen vorhatten. Er sah sie an und lächelte. "Ich habe vollstes Vertrauen in euch dass ihr nicht unter den Tisch getrunken werdet, mein Herz." Er küsste sie auf die Wange. "Und es freut mich, dass ihr und Nadja euch aussprecht" Er wusste, dass sie einiges abkonnte und er hatte bemerkt dass sie sich den ganzen Abend zurückgehalten hatte, was den Genuss von Met anging. Er gab ihr noch einen Kuss und wurde dann auch schon wieder von einigen der anderen Gästen in Anspruch genommen und musste ihnen Rede und Antwort stehen. Akkirah sah ihn lächelte ihm hinterher. Danach erklärte sie sich dann bereit, am Wetttrinken teilzunehmen.

Der Fremde begann und trank den Becher den er von Keerava gefüllt bekommen hatte bekomme mit einem Zug leer. Dann kam Nadja an die Reihe. Auch sie leerte den Becher mit einem Zug. Anschließend füllte Keerava wieder den Becher für Sam. Ohne zu zögern trank dieser den aus. Dann kam Akkirah an die Reihe. Sie nickte der Wirtin zu und sie füllte ihren Becher. Auch Akkirah zögerte nicht lange und im nu hatte sie ihren Met runtergespült. Der Fremde machte weiter. Anschließend kam wieder Nadja an die Reihe und dann noch auch schon wieder der Fremde und danach wieder Akkirah. Man merkte Sam langsam an, das er ein wenig mehr als sie Intus hatte, aber er gab nicht auf und brachte immer wieder neue Witze und ahmte den einen oder anderen Gast nach. Während er dieses machte und damit Akkirah und auch Keerava abgelenkt waren, weil sie die parodierten Gäste anschauten, kippte Nadja in den Becher von Akki eine dunkle Flüssigkeit. Niemand bekam es mit. Auch Vilkas, der immer wieder zu seiner Frau rüberschaute, bemerkte nichts davon und freute sich weiterhin, das sie sich anscheinend mit Nadja ausgesöhnt hatte. Nachdem Akki ihren Becher ausgelehrt hatte überkam sie ein merkwürdiges Schwindelgefühl. Sie bat Nadja ein wenig mit ihr nach draußen zu gehen. Frische Luft könne bestimmt nicht schaden. Vilkas der sah, das Akkirah blas geworden, war wollte schon zu ich eilen, als Nadja ihm zu verstehen gab, es wäre alles in Ordnung, seine Frau brauche nur ein wenig Luft. Unauffällig folgte Sam den beiden Frauen nach draußen.

Nachdem eine knappe halbe Stunde vergangen war und die drei nicht wieder rein gekommen waren, wurde Vilkas unruhig. Auch Farkas hatte sich gewundert, wo Akkirah so lange blieb und ging gemeinsam mit seinem Bruder vor die Tür. Dort war nirgends eine Spur von den dreien zu sehen. Sie suchten gemeinsam die Stadt ab und Vilkas war schon drauf und dran sich in den gefährlichen unteren Teil zu begeben, als einer der Wachen ihnen dann mitteilte, das er gesehen hätte wie Nadja, der Beschreibung nach, von dem Fremden Geld bekommen hätte, bevor dieser mit einer scheinbar etwas betrunkenen Frau, die er untergehakt hatte durch den kleinen Nebeneingang bei der Schmiede die Stadt verlassen hatte.

Wie vom Donner gerührt und vollkommen hilflos stand Vilkas da. Diese verdammte Schlange von Nadja. Was hatte sie mit seiner Frau gemacht?

Farkas der neben ihm stand, legte seinen Arm um ihn. "Wir werden raus finden was passiert ist. Nun sollten wir aber erst mal Ruhe bewahren. Es wird wohl besser sein, wenn die Gäste nicht mitbekommen was geschehen ist. Geht ihr nach Hause. Ich werde den allen sagen, dass ihr euch gemeinsam zurückgezogen habt, was wohl jeder verstehen kann. Dann werde ich mit den anderen Gefährten in kürze zu euch kommen und wir besprechen was zu tun ist." "Beeilt euch" antwortete Vilkas nur und ging dann völlig verzweifelt nach Hause Er setze sich aufs Bett und verbarg sein Gesicht in seinem Händen. Er wollte nicht weinen, trotzdem kamen ihm die Tränen: "Akki, mein Liebling", sprach er zu sich selbst, "Wo seid ihr, was ist nur geschehen? Warum war ich nicht die ganze Zeit an eurer Seite?" Es klopfte und die Gefährten betraten das Haus, Farkas hatte ihnen nur gesagt, das Akkirah verschwunden war, mehr aber nicht. Dann erzählte Vilkas tonlos was anscheinend passiert sei. Er konnte sich nicht erklären, warum und wie Nadja da ihre Finger im Spiel hatte, genauso wenig wie die Meisten der anderen.

Sie beschlossen, sobald es hell war sich auf die Suche nach den dreien zu machen, auch wenn Vilkas davon nichts hören wollte und sofort losziehen wollte, verzweifelt wie er war. Jetzt mitten in der Nacht würde es nichts bringen, da man ihre Spuren übersehen würde, zumal sie in alle möglichen Richtungen verschwunden sein konnten.

Sobald es hell wurde begannen sie mit der Suche. Sie teilten sich in drei Gruppen auf. Vilkas und sein Bruder wollten am rechten Ufer des Sees entlang gehen, Aela und Torvar am linken Ufer. Rhia und Athis nahmen sich die Strasse, die nach Morrowind führte vor. Gegen Mittag fing es dann auch noch an zu regnen. Trotzdem suchten sie weiter. Als es dunkel wurde übernachteten sie dort, wo sie gerade waren, um gleich am nächsten Morgen da weiter mit ihrer Suche beginnen zu können, wo sie zuvor aufgehört hatten. Sie fanden aber nichts. Am dritten Tag brachen sie die Suche ab. So würden sie nicht weiterkommen. Die Gefährten, bis auf Vilkas und Farkas kehrten zurück nach Jorrvaskr und wollten von dort aus weitersuchen und schauen ob ihre Informanten und Auftrageber möglicherweise irgendwelche Hinweise über Akkrirah und ihre Entführer haben würden.

Als die beiden Brüder wieder das Honigkeim erreichten, nahm Vilkas die Rüstung von Akkirah und drückte sie an sich. Ihr Geruch haftete noch daran und er versank in seiner Trauer nach ihr. Er setze sich auf einen Stuhl und ließ sich von dort nicht wieder wegbewegen. Mit Mühe gelang es Farkas ihm wenigstens ab und an etwas zu trinken einzuflößen, aber essen wollte Vilkas nicht, solange er nicht wusste, was mit seiner Frau geschehen war. Vier Tage später kam ein Eilkurier aus Jorrvaskr. Es schien eine Spur in Weislauf von Akkirah zu geben. Allerdings wusste man immer noch nicht, wo sie war. Vilkas und sein Bruder nahmen dann sofort die Kutsche nach Weislauf.
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