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034 Zurück in Weißlauf

Die Tage bis zum Eintreffen der Kutsche nach Weislauf liefen schleppend. Akkirah schlief immer noch viel. Wenn sie wach war, war sie meist sehr still. Was Vilkas am meisten Sorgen machte, war, dass sie seinem Blick meistens auswich. Er hoffte dass es ihr in Jorrvaskr bald besser gehen würde, wo es Ablenkung gab. Er hatte beschlossen, dass sie in ihre die Gemächer in Jorrvaskr zogen, wo immer jemand da war, der sich um sie kümmern konnte. Sie hätten auch sein Zimmer nehmen können, aber irgendwie wollte Vilkas dort nicht mehr rein. Zu Vieles erinnerte ihn daran, das er seit er darin lebte, ein Werwolf gewesen war. Vilkas verließ weiterhin kaum das Zimmer und blieb die Ganze zeit an der Seite von Akkirah. Wenn er hinausging, dann um nach der Stute zu schauen. Dem Tier mangelte es an nichts und die Tochter der Wirtsleute kümmerte sich sehr gut um sie.

Vilkas war froh, als sie Winterfeste endlich verließen und auf den Weg nach Weislauf waren. Die Nächste blieb Akkirah auf der Kutsche liegen, wo ihr ein Lager aus Brettern gemacht worden war, das man über die Bänke gelegt hatte, Damit sie nicht so hart lag hatte Vilkas ein paar Felle bei Birna erstanden, auf denen Akkirah gebettet wurde.

Als sie endlich am dritten Abend nach ihrer Abreise von Winterfeste Weislauf erreichten, wartete Farkas schon an den Ställen auf sie. Er hatte die Kutsche schon von weitem gesehen und war dann sogleich runter gelaufen, um die beiden abzuholen. Er brachte Adelante in die Ställe, wo schon er schon dafür gesorgt hatte, dass ihre Box frisch eingestreut und Futter in der Krippe war, so das sie sich da nicht lange aufhalten mussten. Da Akkirah noch nicht aufstehen durfte, wollte Vilkas sie nach oben tragen. Farkas schüttelte den Kopf und sagte, "Lasst mich das machen, ihr seht müde aus. Und der Weg ist lang und steil." Vilkas wollte protestieren, schließlich war es seinen Frau und die würde er überall hintragen können, aber Farkas ließ nicht mit sich reden und drückte seinem Bruder einfach ihr Gepäck in die Hand und nahm Akkirah hoch, als würde sie nichts wiegen. "Seid ihr sicher, dass ihr nicht ins Brisenheim wollt", fragte er noch mal und Vilkas nickte. So gingen sie dann in die Methalle, wo der Rest der Gefährten schon wartete. Als sie Akkirah so blass und eingefallen in den Armen von Farkas sahen, waren sie alle recht erschüttert. Sie verstanden es, das Vilkas nicht in de Stimmung war, alle einzelnd zu begrüßen. Nur Tilma folgte den dreien mit nach unten. Sie hatte das ehemalige Zimmer von Kodlak frisch geputzt und frische Laken und Bettzeug aufgezogen. Akkirah schlief die ganze Zeit. Als Farkas sie in das Bett gelegt hatte, schaute Tilma als erstes nach ihrer Wunde. Diese sah immer noch fürchterlich aus, und sie hatte wieder angefangen leicht zu suppen.

"Ich würde vorschlagen, dass wir Danica kommen lassen, damit sie sich das ansieht." Vilkas nickte, und schon war die alte Frau verschwunden.

Nach kurzer Zeit erwachte Akkirah. Sie musste sich erst mal Orientieren, und dann erkannte sie wo sie war. Vilkas setzte sich ans Bett und fuhr ihr mit der Hand über die Wange. "Ich hielt es für sinnvoller, diesmal hierher zu kommen, da hier immer jemand da ist und ihr so nie alleine seit." Sie antwortete nicht. "Aber wenn es euch nicht gefällt können wir immer noch ins Brisenheim zurückgehen". "Nein, es ist in Ordnung, Vil, ihr habt Recht, es ist besser hier zu sein." Sie zwang sich zu lächeln.

Da erschienen dann auch schon Tilma und Danica. Die Heilerin vom Tempel sah sich die Wunde an, reinigte sie nachdem sie heißes Wasser und saubere Tücher hatte holen lassen, was Tilma schon vorbereitet hatte. Als Danica fertig war sagte sie, das alle soweit in Ordnung wäre. Akkirah sollte noch drei Tage ruhig liegen und dann dürfe sie langsam Anfangen sich immer mal kurz aufzusetzen. Sie ließ noch etwas Salbe da und auch eine Mixtur, die sie in ihren Tee bekommen sollte, die heilende und stärkende Kräfte hatte und dann verließ sie Jorrvaskr erst mal wieder. Sie würde morgen wieder kommen und schauen wie es Akkirah ging.

Zwischenzeitlich hatte Tilma etwas zu Essen fertig gemacht und wollte Akkirah füttern, damit Vilkas sein Essen auch warm verspeisen konnte. Aber er nahm ihr die Schüssel aus der Hand und setze sich selbst zu seiner Frau und sorgte dafür, dass sie aß. Tilma konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und ließ die beiden dann alleine. Nachdem Akkirah ihre Portion aufgegessen hatte, fiel sie wieder in einen leichten Schlaf. Damit hatte Vilkas nun Zeit sich über sein eigenes Essen herzumachen, was er lustlos runter schlang. Als Vilkas anschließend das leere Tablett mit den Schüsseln nach oben brachte, wollten die anderen Gefährten wissen, was denn nun eigentlich passiert sei. Aber Farkas scheuchte alle weg und sagte sie sollen ihm etwas Zeit lassen. Er würde bestimmt morgen mit ihnen sprechen. Vilkas nickte seinem Bruder dankbar zu und verschwand wieder unten in ihren Gemächern. Akkirah schlief noch immer und er legte sich zu ihr und schlief auch ein. Irgendwann wurde er nachts wach, weil Akkirah im Schlaf wieder anfing zu weinen. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und fest in den Arm genommen, aber das war ja nicht möglich, da sie ruhig liegen musste. So legte er ihr nur vorsichtig den Arm um die Hüfte und versuchte wieder einzuschlafen was ihm erst kurz vor Morgengrauen gelang.

Akkirah erwachte, nachdem die Sonne aufgegangen war. Ihre Wunde schmerzte nicht mehr so stark und körperlich ging es ihr schon langsam besser, aber ihre Seele trauerte weiterhin um das was sie verloren hatte. Und sie gab sich weiterhin die Schuld dafür und fühlte sich seelisch leer an. Sie spürte Vilkas Arm auf sich ruhen und drehte ihren Kopf zu ihm um ihn anzuschauen. Wie konnte er sie weiterhin mögen? Es war besser er würde es nie erfahren. Wieder kamen ihr die Tränen. Sie legte ihre Hand auf seinem Arm. Diese Berührung weckte Vilkas. Er richtete sich ein wenig auf ohne den Arm von ihr zu nehmen und schaute sie an.
"Wie fühlt ihr euch, mein Herz?"
"Besser", erwiderte sie leise.
"Dann werde ich euch schnell euren Tee machen, damit es euch noch besser geht", er beute sich über sie und küsste sie sanft. Dann stand er auf und ging kurz nach oben und bereitete den Tee zu. Tilma war wie gewohnt auch schon früh in Gange. "Ihr seht blass aus, Junge, ihr solltet euch etwas ausruhen."
"Ich muß mich um Akki kümmern."
Sie sah ihn an. "Ich bringe euch beiden gleich euer Frühstück."

Vilkas nickte und verschwand wieder. Unten bei Akkirah nahm er ihren Kopf hoch und hielt ihr den Becher an den Mund. "Langsam, mein Herz, es ist noch heiß." Vorsichtig trank sie den Becher leer und dann tauchte auch schon Tilma mit einem Tablett auf. "Hier, meine Lieben, stärkt euch erst mal damit und wenn ihr aufgegessen habt, werde ich mich um eure Wunde kümmern, Madchen", sagte sie. Tilma setzte sich vorsichtig ans Bett zu Akkirah und fing an sie mit dem Haferbrei zu füttern. Vilkas wollte ihr widersprechen. Sie sah ihn streng an, und er kannte diesen Blick. Da würde er nichts gegen machen können. Also nahm er sein eigenes Frühstück und aß. Als beide fertig gegessen hatten, scheuchte Tilma Vilkas mit dem Tablett nach oben. Bevor er diesem Befehl nachkam sah er Akkirah fragend an und sie nickte ihm zu, wobei sie versuchte zu lächeln.

Also ging er wieder nach oben. Dort waren auch schon Farkas und Athis zu am Essen. Er setzte sich zu den beiden. Farkas legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders. "Alles in Ordnung? Geht es ihr besser?"
Vilkas nickte.

"Bitte erzählt uns, was vorgefallen ist." Zwischenzeitlich hatte sich auch Ria dazugesellt. Aela war noch unterwegs und wurde erst Morgen im Laufe des Tages zurückerwartet. Vilkas erzählte wie Saphir, die Bitte überbrachte, Akkirah für ihre alten Freunde ein paar Informationen in Einsamkeit sammeln. Als sie mit diesen zurückkamen gingen sie am folgenden Tag gemeinsam in die Diebesgilde. Den Gildenmeister suchte sie aber alleine auf. Als sie zurückkam, hatte sie die Aufgabe übernommen, dem Gildenmeister bei seiner Suche nach Informationen zu helfen und wie das am Ende ausging. Er ließ ein paar Details, wie sein Verhalten unten in der zersplitterten Flasche und die Fehlgeburt in seiner Erzählung aus. Wäre nur Farkas da gewesen hätte er auch diese Dinge erwähnt.

Die anderen waren außer sich vor Wut, als sie erfuhren was geschehen war und wollten am liebsten sofort auf die Suchen nach Mercer gehen. Vilkas hielt sie zurück. "Nein, das ist etwas, das ich machen werde, sobald es Akki besser geht und ich sie hier bei euch alleine lassen kann. Farkas wollte widersprechen, aber als er den blanken Hass in den eisgrauen Augen seines Bruders sah, zog er es vor zu schweigen.

Wahrscheinlich würde er genau so handeln, dachte er sich. Als Vilkas wieder runter zu Akkirah wollte, kam in der kleine Frogar entgegen. "Übt ihr nachher wieder mit dem Schwert mit mir", fragte der Junge Vilkas. Scheinbar hatte Vilkas als er das letzte Mal in Jorrvaskr nahm einen guten Eindruck bei dem Jungen hinterlassen. "Wenn es Akki besser geht, werde ich mal sehen, ob ich rauskomme und euch ein paar Übungen zeige" sagte er, ohne sich wirklich fest zulegen. Der Junge lief vor Freude hüpfend die Treppe nach oben. Als Vilkas ihre Gemächer betrat, saß Tilma an Akkirahs Bett. Als sie ihn kommen sah, stand sie lächelnd auf und machten den Platz für Vilkas frei.

"Ich lasse euch erst mal allein. Wenn ihr was braucht ruft einfach."
Vilkas nickte ihr dankbar zu.
Als Vilkas sich zu Akkirah setzte, nahm er ihre Hand in seine. "Ihr seht schon besser aus, mein Herz." "Ich fühle mich auch besser. Ich glaube es war eine gute Idee, hierher zu kommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in diesen Räumen wohl fühlen könnte", sagte sie leise. Er sah sie glücklich an.

"Schade, das ich mich noch nicht auf setzten darf. Ich würde gerne ein wenig lesen um die Zeit zu vertreiben." Es war das erste Mal, das sie, seit sie zu sich gekommen war, einen Wunsch äußerte. "Ich könnte euch vorlesen, wenn ihr mögt, mein Herz. Ihr müsst mir nur sagen welches Buch ihr wollt." "Such ihr eines aus", sie bemühte sich zu lächeln, aber Vilkas erkannte, das es nicht von Herzen kam, auch ihren Augen fehlte der Glanz, den er so geliebt hatte. Er ließ sich aber nichts anmerken und suchte sich eines von Kodlaks Büchern und begann ihr dann vorzulesen. Nach gut einer Stunde schlief sie ein. Vilkas blieb an ihrem Bett sitzen und hielt wieder ihre Hand.

Gegen Mittag kam, wie versprochen Danica und schaute nach Akkirah, die als sie eintrat erwachte. Die Heilerin machte einen zufriedenen Eindruck. "Es geht ihr schon viel besser." Sie wechselte den Verband, und schmierte wieder eine Salbe drauf. "Sie soll weiterhin ihren Tee regelmäßig trinken. Morgen werde ich, wie gehabt vorbeischauen." Kurz darauf brachte Tilma eine Schüssel mit einem leichten Eintopf. Diesmal hatte sie nichts dagegen, das Vilkas Akki fütterte. Als sie aufgegessen hatte, stürmte plötzlich wie ein Wirbelwind, der kleine Frogar ins Zimmer. In den letzten Wochen bei den Gefährten hatte er seine Scheu verloren und hatte sich zu einem munteren Kerlchen entwickelt, das schwer unter Kontrolle zu halten war und immer gerne überall und nirgends rumtobt. "Vilkas, ihr habt mir versprochen mit mir zu üben." Er ergriff seine Hand und wollte ihn wegziehen. Da kam auch schon Ria außer Atem angerannt. "Tut mir leid, er ist mir einfach abgehauen."
"Vilkas hat mir versprochen mit mir zu üben", wiederholte der Kleine.
"Ich sagte, ich übe mit euch, wenn es Akki wieder besser geht." Im letzten Moment konnte Vilkas ihn davon abhalten zu Akkirah aufs Bett zu hüpfen und so fragte Frogar nur. "Akki, bitte sagt, dass es euch besser geht, ich möchte so gerne mit Vilkas trainieren." Vilkas sah sie an und zum ersten Mal seit langem sah ein ganz kurz das Glitzern in ihren Augen, bevor es wieder erlosch. "Vil, geht mit ihm, wenn er es so gerne möchte. Mir geht es ja schon besser und nach dem Essen fühle ich mich müde und würde gerne noch etwas schlafen. Also los, raus mit euch." Bevor Vilkas ging beugte er sich noch über sie und gab ihr einen Kuss, dann verließen alle das Zimmer und Akkirah schlief wieder ein.

Vilkas merkte nicht wie die Zeit verging als er und der Junge im Hof übten, während die anderen dabei zusahen und sich teilweise das Lachen verkneifen mussten, wenn der Junge wie wild mit seinem Holzschwert rumfuchtelte. Für kurze Zeit vergaß Vilkas seine Sorgen um Akkirah. Als er später wieder zu ihr ging fand er sie wach vor. "Ihr seht erschöpft aus, mein Liebster", sie nahm seine Hand und hielt sei fest, als er sich zu ihr setzte. "Der Junge kann einen gut rumscheuchen." Sie nickte. Der Rest des Abends verlief ruhig. Vilkas las ihr immer wieder vor, brachte ihr was zu trinken und legte sich dann später zu ihr und schlief neben ihr ein.

Der nächste Tag verlief ähnlich wieder der vorherige. Am übernächsten Tag durfte sich Akkirah dann ab und zu aufrichten. Dazu hatte Tilma noch ein paar zusätzliche Kissen organisiert, die sie ihr in den Rücken legte. Auch an den weiteren Tagen verheilte die Wunde von Akkirah immer besser und sie wurde wieder kräftiger. Nach einer Woche erlaubte Danica ihr, das erste Mal aufzustehen. Vilkas hielt sie dabei fest, so dass sie nicht umfallen konnte. Drei Wochen nachdem sie Jorrvaskr erreicht hatten konnte Akkirah das erste Mal alleine die Treppe nach oben gehen und sich in den Hof auf einen der Stühle setzten wo sie die Sonne genoss, während sie den Gefährten beim Training zuschaute.

In der Zeit, die sie nun hier war wechselten die Anwesenden immer, weil immer einige Unterwegs waren um die Aufträge, die an sie heran getragen wurden, zu erfüllen. Die Nächte lag Akkirah, nachdem sie nicht mehr nur auf dem Rücken liegen musste, wieder in den Armen von Vilkas gekuschelt, aber mehr ließ sie nicht zu. Und Vilkas war schon glücklich, das er sie wieder so halten durfte. Nachdem Akkirah nun wesendlich besser ging und sie auch anfing in die Stadt runter zu gehen, beschloss Vilkas, das es Zeit für ihn wurde, nach Markath zu gehen um mit Calcelmo, dem Forscher über die Übersetzung der Sprache der Falmer zu sprechen. Er hatte anfangs überlegt, ob er mit Adelante hin reiten sollte, entschloss sich aber dagegen. Es wäre für Akkirah besser, die Stute da zu behalten. Also erkundigte er sich wann die nächste Kutschen nach Markath fahren würde. Er erfuhr, dass die Nächste in 2 Tagen fahren würde.

Jetzt musste er nur sehen, wie er es Akkirah erklärte, dass er sie für ein paar Tage verlassen wollte. Am Nachmittag saß er alleine mit ihr im Hof. "Mein Herz", sagte er zu ihr. "Ich werde für ein paar Tage verreisen."
Akkirah sah in erstaunt und verwirrt an. "Aber warum wollen wir jetzt fort?"
"Nicht wir, ich werde alleine fahren. Ich sagte euch ja, dass mir einer der Magier in Winterfeste eine Möglichkeit nannte, wie wir das Tagebuch von Gallus übersetzten könnten. Ich möchte diesen Mann, der uns möglicherweise helfen kann, aufsuchen. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, was soll da schon passieren? Er ist ein einfacher Forscher, und wird mir sicherlich weiterhelfen."
"Bitte nehmt mich mit. Ihr dürft nicht alleine gehen, ich habe Angst euch zu verlieren. Und ich will nicht ohne euch sein" Er sah die Panik in ihren Augen. Beide hatten nicht mitbekommen wie Farkas zu ihnen getreten war. "Ich werde Vilkas begleiten. Dann ist er nicht alleine und ihr bleibt hier und erholt euch weiter und kommt zu Kräften, damit ihr bald wieder mit uns raus könnt." Der Ton in seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Und damit war es besiegelt. Vilkas würde mit seinem Bruder nach Markath reisen und Akkirah sollte in Jorrvaskr bleiben.
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