019 Das Ende der Silbernen Hand
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- Veröffentlicht: Montag, 23. Februar 2015 18:02
- Geschrieben von CKomet
Vilkas merkte, das Akkirah und Farkas zurückgeblieben waren. Nachdem er noch ein Stück weitergegangen war, sah er zurück, um zu sehen, was mit den beiden los war. Er sah wie Akkirah seinen Bruder in dem Arm genommen hatte und dann ein Kuss gab. Wie in Stich fuhr ihm ein heftiger Schmerz durchs Herz, als er weiterging. Sie schien sich entschieden zu haben… und zwar gegen ihn.
Als Akkirah ihn einholte, fragte sie ihn, ob er wüsste, wo sie hingehen müssten. Ohne sie anzuschauen sagte er tonlos, dass er ihre Feinde im Schattenstollenrefugium vermutet. Dann schwieg er sogleich wieder. Auch Akkirah war nicht zum Reden zumute. Auf Höhe des Stalles beschloss sie, es wäre sicher das Beste zu Pferd zu ihren Feinden zu gelangen, denn so würden sie ihre eigenen Kräfte auf den Weg dorthin schonen und auch Gefahren, die unterwegs in Form wilder Tiere oder Banditen lauern, aus dem Wege gehen können. Sie sattelte schnell Adelante, während Vilkas schon vorging.

Er saß hinter ihr auf der Stute und hatte seine Arme um sie gelegt, um sich fest zu halten. Seine Gefühle zerrissen ihn fast innerlich. Er war ihr einerseits körperlich so Nahe wie nie. Er roch den Duft ihrer Haare, spürte trotz der Rüstungen die Wärme ihres Körpers und trotzdem war er geistig so fern von ihr wie nie zuvor. Akkirah hatte seinen Bruder in die Arme genommen. Nicht Farkas sie. Und sie hatte ihm einen Kuss gegeben. Kodlak war nun nicht mehr. Er war der einzige, zu dem er gehen konnte, wenn ihn etwas bedrückte. Das war nun vorbei. Sein Vater hatte Recht gehabt, Gefühle können einen Mann aus dem Gleichgewicht bringen. So begann Vilkas sich auf das, was vor ihnen lag zu konzentrieren und dachte an die Rache, die er an den Mitgliedern der Silbernen Hand nehmen würde. Das auch Rachegelüste auch Gefühle waren, ignorierte er einfach.
Akkirah ging es irgendwie auch nicht besser. Sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug, als Vilkas hinter ihr aufsaß und seine Arme um sie legte. Sie wollte etwas sagen, aber ihr kam kein Wort über die Lippen. So ließ sie Adelante langsam antraben. Was sollte nun werden wo Kodlak nicht mehr war? Wer würde die Gefährten zusammenhalten und ihnen mit Rat zur Seite stehen? Ihr begannen wieder die Tränen die Wangen hinab zu laufen.
Gegen Mittag erreichten die drei den Hof von Loreius. Unten am Weg der zum Hof führte stand eine Kutsche mit deren eine Achse hinten gebrochen war. Neben der Kutsche sprang ein Man in eine einem Narrenkostüm wie wild hin und her. "Helft mir, bitte helft mir doch", rief er mit hoher Stimme. Akkirah hielt es eh Zeit für eine Pause, denn sie waren schon gut vorwärts gekommen. Außerdem hatten sie in der Eile vergessen sich etwas Proviant mitzunehmen und es war eine gute Gelegenheit schnell zum Hof hoch zulaufen. Vilkas würde etwas Bewegung nach dem mehrstündigen Ritt sicherlich auch gut tun, denn er war es ja überhaupt nicht gewohnt, stundenlang im Sattel zu sitzen. Er war daher auch recht dankbar für die Unterbrechung, auch wenn er nichts sagte. Akkirah war es die mit dem verrückt wirkenden Mann sprach. Vilkas stand mit finsterer Mine in der Nähe, jederzeit bereit sein Schwert zu ziehen. Sollte der Fremde Akkirah zu nahe kommen.


Akkirah gab dem Narren bescheid, das Loreius sich um das Problem mit der Achse kümmern würde und dann gingen sie und Vilkas weiter ihre Weges. Akkirah reichte Vilkas etwas von dem Brot und Schinken, das sie im gehen verspeisten. Adelante trottete hinter den beiden her und blieb immer wieder stehen um ein paar Halme Gras zu sich zu nehmen. Nach einer guten Stunde, die sie zu Fuß gegangen waren, stiegen Akkirah und Vilkas wieder auf Adelante und so kamen sie recht flott vorwärts. Als sie den Fuß der Berge erreichten, setzte Schneetreiben ein. Da es auf die Dämmerung zuging suchten sie einen geschützten Platz für die Nacht. Sie fanden einen Felsvorsprung, unter dem sie vor dem Schneetreiben einigermaßen geschützt waren. Sie zündeten ein Feuer an und legten ein paar der Kartoffeln in Blätter gewickelt, dicht ans Feuer. Als diese essbar waren, verspeisten die beiden sie mit etwas von dem Schinken. Danach legten sich Akkirah und Vilkas Nahe am Feuer schlafen. Sie hatten den ganzen Tag so gut wie kein Wort gewechselt. Das änderte sich auch jetzt nicht. Vilkas dreht sich mit dem Rücken zum Feuer. Er wollte nicht das Akkirah sah, das er traurig war.
In der Nacht schliefen beide recht wenig. Akkirah hatte mal gerade zwei stunden geschlafen als sie von Vilkas geweckt wurde. "Wir sollte aufbrechen", sagte er mit kalter tonloser Stimme." Akkirah rappelte sich hoch. Vilkas hatte es was Wasser über dem noch brennenden Feuer erwärmt und ein paar Kräuter hinein getan. Schweigend tranken sie von dem heißen Tee und aßen etwas Brot dazu. Dann sattelte Akkirah Adelante und sie brachen wieder auf. Akkirah war froh das sie zu Pferd waren, so konnten sie vier riesigen Frostspinnen entgehen, die am Wegesrand auf beute lauerten ohne diese bekämpfen zu müssen.



"Ihr seid verletzt", sagte sie zu ihm. "Nur ein Kratzer", kam zu Antwort. "Lasst mich es bitte sehen. Wir sind hier unten noch nicht fertig und es ist besser wir können gemeinsam mit vollen Kräften weitergehen." Nach weiteren Überredungskünsten ließ sich Vilkas von ihr den Linken Handschuh ausziehen. Er hatte einem ziemlich heftigen Schlag abbekommen, der ihn den Arm aufgeschlitzt hatte. Das Blut hatte seinen Handschuh schon gut durchtränkt. Der Handschuh hatte aber glücklicherweise dafür gesorgt, dass der Schnitt nicht noch tiefer gegangen war. Akkirah ließ sich Vilkas auf einem Stuhl vor dem Kamin setzen. Sie fand eine Flasche mit Alto-Wein und einen stabilen dicken Holzlöffel. Dann kramte sie aus ihrer Gürteltaschen ein paar Gegenstände hervor. Unter anderem Nadel und Faden. Die Wunde musste genäht werden, sonst würde sie die ganze Zeit weiterbluten und Vilkas würde vom Blutverlust geschwächt werden.
Akkirah hoffte, das niemand von der Silbernen Hand so schnell hier her kommen würde. Sie gab Vilkas den Löffel: "Beißt darauf, damit ihr nicht versehendlich losbrüllt." Er sagte nichts und tat wie geheißen. Als Akkirah seinen Arm berührte, begann Vilkas leicht zu zittern. Die Berührung von ihr brachte sein Blut zu kochen, hatte er das Gefühl. Er biss fest auf den Löffel um sich abzulenken. Wie sehr er sie begehrte, dachte er nur. Aber es war zu spät. Sie wollte seinen Bruder. Wieder sah er im Geiste vor sich, wie Akkirah Farkas in den Arm genommen und geküsst hatte. Für ihn gab es da keine Zweifel, sie war für ihn verloren. Ihm war klar, das Farkas sie seinetwegen nicht für sich beanspruchen würde, denn Farkas wusste, das er sie sehr liebte. Aber Vilkas wusste auch, das Farkas ihr nicht abgeneigt gegenüber war. Die beiden würden gut zusammen passen. Farkas mit seinem freundlichen Wesen, war viel besser für Akkirah geschaffen als er. Weiter kam er mit dem Denken nicht, denn ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, als Akkirah etwas von dem Wein über die Wunde schüttete. Danach nähte sie die Wunde so vorsichtig es nur ging, zusammen und tat etwas von der Salbe drauf die sie dabei hatte und legte einen festen Verband an.
"Das sollte erst mal genügen", sagte sie anschließend. Vilkas nahm einen kräftigen Schluck aus der Weinflasche die Akkirah ihm hinhielt, zog anschließend wieder seinen Handschuh über und dann gingen sie weiter.
Sie waren fast am Ziel. Als sie die Tür zum Refugium des Schattenstollens passierten, sahen sie drei schwer bewaffnete Personen an einem Tisch sitzen, die am Essen waren. Der Anführer musste der in der verstärkten Plattenrüstung mit der schweren Zwergenaxt sein. Die beiden anderen waren mit normalen Rüstungen ausgestattet. Akkirah erschoss einen der einfach gekleideten sofort ohne zu zögern. An dem Kerl mit der schweren Rüstung wären ihre Pfeile nur ohne großartige Wirkung abgeprallt. Vilkas stürmte, nachdem der getroffene zu Boden gegangen war sofort auf die anderen beiden zu Akkirah folgte ihm mit ihrem gezogenen Schwert. Sie Sah wie Vilkas die Axthiebe des Anführers erst mal nur blockte, während dieser mit aller Kraft auf Vilkas einschlug. Vilkas versuchte seine Kräfte zu schonen. Akkirah hatte mit ihrer Gegnerin ein leichtes Spiel auch wenn sie mit zwei Schwertern bewaffnet war, hatte musste sie wohl erst noch den Umgang damit lernen. Aber das würde sie wohl in diesem Leben nicht mehr tun. Als Die Frau von Akkirahs Schwert tödlich am Hals getroffen zu Boden ging, lief sie sofort zu Vilkas und dem Anführer der Silbernen Hand um Vilkas zu unterstützen. Es gelang ihr den Anführer immer wieder aus dem Konzept zu bringen, so das Vilkas die Gelegenheit fand mit einem mächtigen Hieb dem Mann den Kopf vom Körper zu trennen.

So kehrten sie dann beide wieder schweigend und ihren eigenen Gedanken nachhängend, nach Jorrvaskr zurück. Vilkas Seele noch trauriger und verlassener als vorher und Akkirah einerseits traurig, weil sie mit Kodlak jemand verloren hatte, der ihr Halt gegeben hatte, und trotzdem glücklich, weil sie beide es geschafft hatten außer kleinen Kratzern und dem einen Schnitt in dem Arm, gesund und unverletzt zurückkehren zu können.