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015 Drachenblut / Ödsturzhügelgrab

Akkirah schaute sich nicht um, als sie auf Adelante davon stürmte. Als sie die Honigbräuerei passiert hatte, dachte sie nach wohin sie gehen sollte. Nach Rifton zurück? Nein, so sehr sie ihr Häuschen dort liebte, wollte sie da nicht hin. Es war zu nahe bei der Diebesgilde. Auch wenn sie dort Freunde hatte, gab es dort Leute denen sie nicht begegnen wollte und das würde sich nicht vermeiden lassen, wenn sie den Markt betrat oder in den Bienenstich ging. Wohin dann? Als Jägerin wäre Falkenring wahrscheinlich für sie am Besten geeignet. Die Wälder um den Ort herum waren voller Wild. So lenkte sie daher Adelante erst mal Richtung Flusswald. Dort würde sie Übernachten und am nächsten Tag konnte sie weiter reiten. In Flusswald konnte sie sich auch mit neuen Vorräten ausstatten. Sie hatte keinen einzigen Pfeil mehr, denn die hatte sie gegen die Drauge im Staubmannsgrab verschossen.

Es war fast Mitternacht, als sie Flusswald erreichte. Sie brachte Adelante auf die kleine Koppel hinter dem Gasthof. Odnar wollte gerade den letzten Gast raus schmeißen und sich selbst zu Bett begeben als Akkirah herein kam. "Da habt ihr aber Glück", meinte er lachend, das ich noch nicht abgeschlossen hatte." "Notfalls hätte ich auch draußen, bei meiner Stute geschlafen". Akkirah lächelte. "Habt ihr noch ein Zimmer für mich?" "Natürlich, kommt ich zeig es euch. Nur mit etwas warmen zu Essen sieht es schlecht aus. Ich könnte euch noch etwas kaltes Kaninchen anbieten." "Das würde mir vollkommen reichen und dazu bitte eine Flasche Met." Er zeigte ihr das Zimmer verschwand dann noch mal, um das Essen und den Met zu holen. Als er es ihr gebracht, wünschte er Akkirah eine gute Nacht und begab sich Schlafen.

Akkirah machte sich hungrig über das essen her und leerte den Met anschließend in wenigen Zügen. Sie legte sich hin und versuchte zu Schlafen, aber wieder einmal klappte es nicht. Ihre Gedanken kreisten immer wieder darum, was die Mitglieder des Zirkels der Gefährten waren. Werwölfe. Bestien in Menschgestalt. Wie sollte sie nun mit diesem Wissen umgehen? Niemand sonst schien es bekannt zu sein. Außer den Mitgliedern der Silbernen Hand, die es aber bisher auch für sich behalten hatten. Sie hatte Farkas versprochen mit niemandem, auch mit den Mitgliedern des Zirkels, nicht darüber zu sprechen. Nur wie sollte sie ihnen unter die Augen treten, ohne dass sie ihre Abscheu darüber zeigte? Sie würden es Spüren, das sie mehr wusste. Und was dann? Vilkas. Sie hatte ihr Herz an ihn verloren. Wenn sie zuvor glaubte, es schon mal an Brynjolf verloren zu haben, so war es diesmal Schlimmer. Sie zog die Decke über den Kopf und weinte sich schließlich darunter in den Schlaf.

Am nächsten Morgen fühlte sie sich wie zerschlagen und kein bisschen erholt. Müde stand sie auf und kleidete sich an und begab sich in den Schankraum. Odnar war schon am saubermachen. Er fragte nicht ob sie gut geschlafen hatte, denn es war ihr anzusehen, dass sie es nicht getan hatte. Sie bestellte sich ein Frühstück, was nicht lange auf sich warten ließ. Danach beglich sie die Rechnung und verließ den Schlafenden Riesen. Auf dem Weg zum Handelskontor, wo sich Akkirah mit Vorräten eindecken wollte, traf sie Gerdur. Diese war erstaunt ihre Freundin hier zu treffen, freute sich aber ungemein. Sie sah Akkirah an, das es ihr nicht sonderlich gut ging und bat sie, sie doch zur Mühle zu begleiten. Dort könnten sie sich im Schatten der alten Bäume am Fluss gemütlich machen und etwas plaudern. Akkirah fand keinen Grund es nicht zu tun, also begleitete sie Gerdur.

Gerdur hatte, wie die meisten anderen im Ort gehört, das Akkirah zu den Gefährten gehörte. Sie beglückwünschte Akkirah dazu. Diese wurde aber recht still, als das Gespräch in diese Richtung ging. Gerdur merkte, das da wohl etwas vorgefallen war. Akkirah sagte schließlich nur, das sie eine Meinungsverschiedenheit mit einigen Mitgliedern hätte und es daher vorzog sich zurück zu ziehen. Gerdur versuchte sie davon zu überzeugen, dass man doch über alles reden könne, das sollte sie auch machen. Und sie würde sich freuen, wenn Akkirah ein paar Tage in Flusswald bleiben würde. Danach würde die Welt bestimmt wieder anders aussehen. Das Gästebett wäre zurzeit ungenutzt, da Ralof in Windhelm war. Akkirah ließ sich überreden zu bleiben. Sie saß den ganzen Vormittag zusammen mit Gerdur am Fluss. Dann half sie ihr beim Holzhacken und abends bereiteten sie gemeinsam das Abendessen zu. Frodnar und Hod freuten sich auch, Akkirah mal wieder zu sehen und hießen sie bei sich willkommen.

Akkirah erkundigte sich, wie es Ralof ging. Es tat ihr immer noch leid, dass sie ihn damals eine Ohrfeige verpasst hatte. Er war oft unterwegs zwischen den einzelnen Lagern der Sturmmäntel, erzählten Gerdur und Hod. Ab und an kam er in Flusswald vorbei, um seine Schwester zu besuchen. Er war gerade erst vor ein paar Tagen da gewesen. Daher wussten sie, dass es ihm gut ging. Es freute Akkirah das zu hören.

Die nächsten Tage verliefen sehr ruhig. Akkirah war in Flusswald geblieben und half Hod und Gerdur in der Mühle. Adelante hatte sie auf die Koppel zu der Kuh ihrer Gastgeber gestellt. Tagsüber war Akkirah gut abgelenkt durch die Arbeit und die Gespräche, aber des Nachts musste sie immer wieder dran denken, was die Gefährten waren. Eines Nachmittags ging Akkirah ins Handelskontor, um ein paar Kräuter für das Abendessen zu kaufen. Dabei erfuhr sie von Lucan, dem Ladeninhaber, dass man ihm und seiner Schwester ein wertvolles Ornament aus reinem Gold in Form von einer Klaue gestohlen hatte. Sie bot den beiden an, sich danach umzuschauen. Die Geschwister vermuteten die Banditen, die sie bestohlen hatten, oben am Ödsturzhügelgrab. Nachdem Akkirah den Laden mit ihren Einkäufen verlassen hatte, ging sie hinüber zu Alvor dem Schmied um ihre Waffe, die sie immer bei sich trug, Schärfen zu lassen. Sie beschaffte sich auch gleich neue Pfeile führ ihren Bogen.

Beim Abendessen unterrichtete sie Gerdur und Hod davon, dass sie am nächsten Tag zum Ödsturzhügelgrab aufbrechen wollte. Sie wusste nicht, wann sie zurückkommen würde und bat die beiden, so lange gut auf Adelante aufzupassen, die sie nicht mitnehmen wollte, da ihr der Weg zu steil für das Tier war und sie auch nicht wusste, was sie oben erwarten würde. Die beiden wollten es ihr ausreden, weil sie es für zu gefährlich hielten, aber Akkirah hatte es sich in den Kopf gesetzt, das Ornament wieder zu holen und da war nichts dran zu rütteln. So brach sie dann am nächsten Morgen zeitig auf. Gerdur hatte ihr ordentlich was zu Essen eingepackt, wofür sich Akkirah herzlich bedankte.

Der Anfang des Weges zur Stadt heraus und über den Fluss hinüber war schnell getan. Einmal musste sie sich gegen einen Wolf wehren, der sie angriff. Nach drei Stunden sah sie einen alten zerfallenen Turm. Sie schlich vorsichtig heran. Die Bewohner des Turms zeigten sich ihr gegenüber feindselig, und so blieb ihr nichts übrig als ihnen zu zeigen, wer die Stärkere war. Sie durchsuchte sicherheitshalber die Leichen und den Turm, denn vielleicht waren das ja schon die Banditen die Lucan und seine Schwester bestohlen hatten. Sie fand aber nichts. Also ging sie weiter. Der Weg wurde steiler und sie ereichte die Schneegrenze. Am Späten Nachmittag erreichte sie die Außenanlagen des Ödsturzhügelgrabs. Hier draußen trieben sich drei Banditen rum. Es gelang Akkirah sie zu überraschen und mit gezielten Schüssen zu töten. Im Inneren traf sie nochmals auf zwei Banditen und einen Haufen tote Skeever. Bevor sie auch diese beiden zu den Göttern schickte, erfuhr sie noch indem sie sie belauschte, dass einer von ihnen sich alleine ins Innere des Grabs vorgewagt hätte. Und dieser Mann schien die Kaue bei sich zu tragen.

Nachdem die beiden Banditen tot waren, beschloss Akkirah die Nacht hier zu verbringen. Der Aufstieg war doch recht anstrengend gewesen und etwas Ruhe konnte nicht Schaden, bevor sie weiter ging. Sie aß etwas und legte sich dann hin. Sie brauchte zwar, wie in letzter Zeit immer etwas, bis sie einschlafen konnte, aber die Anstrengung um hierher zugelangen, war doch groß genug um sie einschlafen zu lassen. Am nächsten Morgen brach sie dann, nachdem sie noch etwas gegessen hatte, sofort wieder auf. Sie folgte den Gängen ins Innere der Grabstätte. In einem Raum an dessen anderen Ende eine Vergitterte Tür den Weg versperrte gab es einen Hebel. Da bei diesem ein Toter lag, musste es noch etwas geben, damit man ihn Gefahrlos betätigen konnte. Sie sah sich genau in dem Raum um. Unten entdeckte sie drei bewegliche Sockel, die mit jeweils drei Symbolen verziert waren. oben im Bereich waren mal drei Steinplatten angebracht auf denen jeweils ein Symbol zu sehen war. Eine der Platten war aus ihrer Verankerung hinab gefallen. Akkirah drehte sie Sockel so das vorne jeweils das Symbol zu sehen war, was an man auf den drei Steinplatten erkennen konnte. Dann nahm sie ein Seil und wickelte es um den Hebel, so dass sie ihn aus sicherer Entfernung mit dem Seil betätigen konnte. Man wusste ja nie genau, was passieren würde. Das Gitter öffnete sich und so konnte sie beruhigt weitergehen, nachdem sie das Seil wieder an sich genommen hatte.

Sie ging eine Wendeltreppe hinab, wo sie unten auf drei Skeever traf. Dann hörte sie eine verzweifelte Stimme, die um Hilf rief. Vorsichtig schlich sie weiter. Sie ahnte, dass es hier Spinnen geben musste, weil überall waren Wände mit den Spinnenweben bedeckt. Wieder rief die Stimme um Hilfe. Die zu der Stimme gehörige Person musste sich in dem Nebenräumen befinden, zu denen man nur gelangen konnte, wenn man die Spinnweben an der einen Stelle zerteilte. Und so war es auch. Hinten an der Wand war ein Mensch in dem Netz gefangen. Als Akkirah den Bereich betrat, ließ sich eine riesige Frostbissspinne an einem Faden herab und griff sie an. Akkirah sprang zurück und versuchte das Tier mit Pfeilen einzudecken und wich den Angriffen des Tieres immer wieder aus. Es dauerte eine Weile bis das Tier tot zusammenbrach. Danach versuchte Akkirah den Mann zu befreien. Doch statt sich im nach hinein zu bedanken, nachdem er, Avel, wieder frei war, rannte er hämisch lachend davon.

Akkirah beschloss ihn gehen zu lassen, auch wenn er die Klaue hatte. Er würde so bestimmt nicht weit kommen. Diese alten Gräber waren voller Fallen und auch mit Draugen musste man jederzeit rechnen. Und wer schon so einfach in ein Spinnennetz tappte, der würde auch anderen Fallen nicht entgehen. Vorsichtig schlich sie weiter. Es dauerte nicht lange, bis sie auf die ersten Drauge traf und noch etwas weiter, fand sie die Leiche von Avel, der von den Draugen erwischt wurde. Sie durchsuchte ihn und nahm in die Klaue ab, die er und seine Kumpane Lucan gestohlen hatte. Nun überlegte sie, ob sie zurückgehen sollte, denn sie hatte ja was sie wollte. Warum sich noch weiterer Gefahr aussetzen? Aber eine Innere Stimme, die stärker war, als der Wunsch das Grab zu verlassen, ließ sie weiter gehen.

Nachdem sie die Grabstätten durchquert hatte kam sie zu einer natürlichen Höhle. Sie folgte den Gängen und traf mehrfach auf einige Drauge, die sie aber glücklicherweise aus der Entfernung mit ihrem Bogen töten konnte. Sie ging langsam und vorsichtig vorwärts bis sie zu dem allerheiligsten des Ödsturzhügelgrab kam. Sie gelangte zu einer merkwürdigen Tür, die verschlossen war. Es befanden sich daran drei Ringe, die man drehen konnte. Die Ringe waren in drei Bereiche unterteilt und trugen jeweils ein Symbol. Unter den Ringen befand sich etwas mit fünf Löchern, das wie eine Art Schlüsselloch aussah. Sie kann nicht weiter und fluchte leise vor sich hin. Dann fiel ihr das Tagebuch von Avel ein, das sie mitgenommen hatte. Und wozu brauchte er unbedingt die Klaue? Sie begann zu lesen und dann hatte sie die Lösung auch schon. Die Klaue war der Schlüssel. Sie sah sie sich gründlich an und sah dann auch auf der Klaue drei Symbole untereinander dargestellt. Sie selben Symbole wie die die auf den Ringsegmenten bei der Tür waren. sie drehte die Ringe so hin, dass die Symbole der Segmente dieselbe Reihenfolge hatten, wie die die auf der Klaue abgebildet waren. Dann versichte sie die Klaue in die Löcher des Schlüsselloch zu stecken. Kaum hatte sie das gemacht konnte sie das Schloss drehen und die Tür öffnete sich mit einem lauten Grollen.

Akkirah ging nachdem sie die Klaue wieder weggesteckt hatte vorsichtig weiter. Sie kam zu einer riesigen natürlichen Höhle, an dessen Ende sich auf einer Erhöhung wieder so eine abgerundete Mauer befand. Sie Spürte, wie diese mauer sie anzog und sie dagegen Willenlos. war. Vor der Mauer stand ein alter Sarg. Sie ging zu der Mauer und als sie davor stand überkam sie dasselbe merkwürdige Gefühl, das etwas in ihren Geist eindrang, wie es schon im Staubmannsgrab passiert war, nur viel intensiver, so das sie kurz zu Boden ging. Benommen rappelte sie sich wieder auf. Was war passiert? Sie verstand es nicht. Als sie sich die Mauer genauer anschaute, sah sie dort plötzlich seltsame Schriftzeichen, die zuvor da nicht gewesen waren. Was hatte das zu bedeuten? Sie wusste nur eines, sie wollte nichts wie weg hier, das alles gefiel ihr gar nicht. Aber bevor sie gehen konnte hörte sie das schabende Geräusch eines sich öffnenden Sargdeckels. Verdammt, konnten die Toten nicht einfach da bleiben wo sie hingehörten? Sie drehte sich zu dem Sarg um und nahm diesmal ihr Schwert in die Hand, für den Bogen war die Entfernung zu gering. Aus dem Gran stieg nicht ein einfacher Drauge, sondern ein Draugenfürst, wie sie an der Aufmachung seiner Kleidung erkannte. Sie hatte einiges über diese Wesen gelesen, auch wenn sie noch nie einem begegnet war, wusste, sie das sie mächtige Fähigkeiten hatten.

Sie versuchte noch, während das Wesen aus dem Grab stieg, es mit dem Schwert zu töten. Aber es gelang ihr nicht, das Wesen war sehr stark. Plötzlich sagte es etwas, eine Druckwelle raste auf sie zu und daraufhin flog ihr das Schwert aus der Hand. Akkirah war entsetzt. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie sprang zu Seite und versuchte davon zu laufen und griff nach ihrem Bogen. Glücklicherweise war der Untote sehr langsam. So konnte sie einigen Abstand zwischen sich und dem Wesen bekommen und mehrere Pfeile auf ihn abschießen, bevor sie wie davon laufen musste. In der Höhle hatte sie Platz, um sich einen neuen Standort zu suchen, von wo aus sie dem Draugenfürsten ein paar Pfeile in den Leib jagen konnte. Sie wiederholte da Manöver mehrfach und am Ende brach der Fürst endgültig tot zusammen. Vollkommen erschöpft sackte auch sie anschließend zu Boden. Sie brauchte eine Weile um wieder zu Kräften zu kommen. Dann ging sie zu dem toten Draugen und durchsuchte ihn. Sie fand bei ihm eine merkwürdige Tafel aus Stein mit ihr fremden Zeichen beschreiben. Hatte der Drauge daraus seine Macht bezogen?

Farengar, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Ob der Hofzauberer von Weißlauf etwas zu diesem Stein sagen konnte? Möglich wäre es. Aber das hieße, sie müsse nach Weißlauf gehen. Unschlüssig stand sie da. Sie steckte die Tafel erst mal ein und suchte nach einem weiteren Ausgang aus dieser Höhle, damit sie nicht den ganzen Weg, den sie gekommen war, zurückgehen musste. Nach kurzer Zeit fand sie tatsächlich einen weiteren Gang, der sie nach draußen führte. Sie kam auf einem Felsvorsprung oberhalb des Flusses heraus. Es war schon wieder dunkel geworden, so beschloss Akkirah hier oben zu übernachten und am folgenden Morgen zurück nach Flusswald zu gehen.

Als Akkirah aufwachte war es trübe. Die Sonne versuchte sich durch die Wolken durchzukämpfen, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen. Akkirah aß die Reste von dem Brot, die sie noch hatte und machte sich dann an den Abstieg von dem Felsvorsprung. Sie folgte dem Flusslauf und kann drei Stunden später in Flusswald an. Gerdur freute sich sehr, sie Heil und Gesund wieder zu sehen. Sie hatte angefangen sich Sorgen zu machen. Akkirah berichtet ihr von dem was sie in dem Allerheiligsten des Ödsturzhügelgrab erlebt hatte und Gerdur bestand darauf, das Akkirah nach Weißlauf ging, um die Steinstafel Farengar zu zeigen. Sie hoffte, das Akkirah dabei auch die Gelegenheit fand, ihre Differenzen mit den Gefährten zu klären, was sie aber nicht sagte.

Akkirah suchte Lucan und Camilla im Handelskontor auf, um ihnen ihre goldene Klaue zurückzugeben. Diese waren vor Freude ganz aus dem Häuschen und belohnten Akkirah reichlich. Mit dem Gold, das sie erhalten hatte, ging sie zunächst zu Alvor um ihre Ausrüstung reparieren zu lassen und sich auch wieder mit neuen Pfeilen zu versorgen, denn ihre Vorräte daran gingen auch wieder dem Ende entgegen. Anschließend half sie noch Gerdur und Hod etwas in der Mühle. Beim Abendbrot mit der Familie teilte sie ihnen dann mit, das sie am nächsten morgen nach Weißlauf aufbrechen würde, um mit Farengar zu sprechen. Gerdur lächelte zufrieden, als sie das hörte.

In aller Frühe brach Akkirah am folgenden Morgen mit Adelante auf. Als sie Flusswald verließ schien die Sonne, aber es zogen Wolken herauf. Akkirah hoffte das es regnen würde, wenn sie Weißlauf erreichte, dann würde sie weniger Leuten auf den Strassen der Stadt begegnen. Es blieb aber trocken. Trotzdem hatte Akkirah insofern Glück, keinen der Gefährten zu treffen. Charlotta am Markt winkte ihr nur freundlich zu während sie jemanden bediente. Ein paar der Wachen begrüßten sie, aber die meisten nahmen von ihr keine Notiz. So erreichte sie dann die Drachenfeste. Sie begab sich sogleich zu Farengar, der sich gerade mit einer Frau unterhielt, die Akkirah nicht sofort erkennen konnte, da sie ihr Gesicht mit einer Kapuze verdeckte. Aber an der Stimme erkannte sie schnell, dass es sich um Delphine aus dem Schlafenden Riesen von Flusswald handeln musste. Was wollte sie nur hier, Akkirah wunderte sich darüber. Akkirah sprach Farengar an und zeigte ihm den Stein, den sie im Ödsturzhügelgrab gefunden hatte.

Er sah sie erstaunt an. "Das ist das, was ich schon lange suchte. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr es zufällig finden würdet. Es wird mir bei meinen Forschungen über Drachen sehr hilfreich sein." Akkirah kam nicht dazu etwas zu sagen, denn plötzlich kam Irileth, die Huskal des Jarl von Weißlauf herbeigestürmt.

"Farengar, Jarl Balgruuf will euch dringend sehen. Es wurde ein Drachen gesichtet. Kommt sofort mit mir." Sie sah Akkirah an, die sie vorher nicht bemerkt zu haben schien. "Ich glaube ihr kommt auch am besten gleich mit."

Ein Drache? Akkirah begann zu zittern und dachte an das riesige Wesen das Helgen in Schutt und Asche gelegt hatte. Wie in Trance folgte sie Irileth und Farengar zum Jarl. Der Jarl sprach zuerst mit Farengar, der sich lobend über Akkirah ausließ weil sie ihm den Drachenstein gebracht hatte. Der Jarl warf ihr einen Freundlichen Blick zu. Dann kam eine Wache völlig außer Atem angerannt. Er war derjenige, der die Nachricht von dem Drachen gebracht hatte. Das Untier sollte einige Zeit über dem südlichen Wachturm von Weißlauf gekreist sein. Ihn hatte man losgeschickt, um den Jarl zu Informieren.

"Irileth, ihr werdet mit ein paar Männern losgehen und schauen was da los ist." "Ja, mein Jarl", antwortete sie nur kurz und wollte sich schon umdrehen, als Balgruuf sich an Akkirah wandte: "Ihr, Akkirah, werdet Irileth begleiten. Ihr seid die einzige, die schon mal gegen eine Drachen gekämpft hat und ihr habt Helgen überlebt." Akkirah wollte Widersprechen, aber der Blick des Jarls brachte sie zum Schweigen. "Des Weiteren habt ihr, wie ich soeben von Farengar hörte ihm einen großen Dienst erwiesen, der ihm bei seinen Forschungen hoffentlich weiterhelfen wird. Darum habe ich beschlossen, euch das kleine Haus neben der Schmiede als Belohnung zu überlassen. Es steht schon seit längerer Zeit leer. Und wir können Bürger wie euch gut gebrauchen. Hier ist der Schlüssel zu eurem neuen Heim." Er drückte ihr einen Schlüssel in die Hand. Akkirah wusste nicht was sie sagen sollte. Es fehlte auch die Zeit, denn Irileth fasste sie am Arm und zog sie mit sich. "Wir sollten sehen, dass wir zum Wachturm kommen", sagte sie nur und Akkirah bleib nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

Unten an der Stadtmauer sammelten sie ein paar der Wachen ein, die sie begleiten sollten. Dann liefen sie zum Südlichen Wachturm. Als sie sich ihm näherten sahen sie dunkle Rauchwolken aufsteigen. Das war der Drache, dachte Akkirah und ihr wurde unbehaglich zumuten. Sie gingen Näher heran und dann versammelte Irileth die Wachen und sagte ihnen sie sollten sich verteilen gründlich umschauen. Irileth und Akkirah wollten direkt zum Turm gehen, um mit den dort Überlebenden zu sprechen.

Vom Drachen war weit und breit nichts zu sehen. Als sie sich dem Turm näherten rief einer der Wachen plötzlich, "da kommt er wieder" und gleich darauf erhellte auch schon ein Feuerstrahl die Umgebung. Aus der Deckung heraus beschossen sie den Drachen mit ihren Pfeilen. Als er dann zu Boden ging, stürmte Akkirah mit ihrem Schwert direkt auf ihn zu und versuchte es ihm ins Auge zu jagen. Dann starb der Drache unter ihrem Schwert.

Sie trat zurück um das Wesen genauer zu betrachten. Und plötzlich fing der Drache an, von inner her zu verbrennen und wie schon an der Wand mit den Schriftzeichen im Ödsturzhügelgrab, nur unendlich stärker wurde sie von einem Gefühl überwältigt das ihren Körper komplett durchdrang und sie spürte, das etwas von ihr Besitzt ergriff und sie veränderte. Sie sackte in sich zusammen und wurde fast ohnmächtig .Die um sie herumstehenden Soldaten sahen sie voller Erfurcht an und murmelten etwas von Drachenblut. Als sie langsam wieder zu sich kam und sich aufrichtete bat einer der Soldaten sie doch mal einen Schrei auszustoßen. Sie sah ihn nur unverständlich an.

Während die anderen weiter über das Drachenblut diskutierten und das riesige Skelett des Drachen bewunderten zog sich Akki alleine auf den Wachturm zurück. Als sie in der klaren kalten Abendluft da oben stand, wusste sie, nichts würde mehr so sein wie es mal war. Sie war nun ihrer Meinung nach eine Art Monster, ähnlich wie die Gefährten, die Werwölfe waren. Einer der Nebeneffekte durch die Aufnahme der Drachenseele war, das sie ihr Gedächtnis zurückbekam.

Sie blieb die ganze Nacht da oben stehen und als sie am Morgen vollkommen durchgefroren war, beschloss sie, nach Weislauf zurückzugehen. Sie würde zurück zu den Gefährten gehen würde. Als sie die Methalle betrat, waren nur die Zwillinge am Frühstücken, die beide gleichzeitig bei ihrem Anblick zu strahlen begannen und aufsprangen. Sie begrüßte die beiden schüchtern lächelnd. Dann ging sie hinunter zu Kodlak, um mit ihm zu reden.

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