logotype

063 Lana und Jorar

Die Sonne war gerade am Aufgehen als Akkirah wach wurde. Vilkas schlief noch tief und fest und würde wohl so schnell auch nicht wach werden, dachte sie sich. Denn er hatte mit Bryn und Rune am Abend nicht gerade wenig Met vernichtet. Akkirah wand sich vorsichtig aus seiner Umarmung und richtet sich etwas auf, um ihn besser anschauen zu können. Die Narbe von dem Peitschenhieb im Gesicht sah man kaum, da sie genau im Verlauf seiner Tätowierung lag und über die Wange wie eine Verlängerung dieser aussah. Sein Oberkörper hingegen sah noch immer fürchterlich aus. Es gab kaum eine Stelle, wo seine Haut nicht vernarbt war. Am Schlimmsten sahen die dunklen Stellen aus, die die Brandeisen hinterlassen hatte. Sanft fuhr sie mit ihren Fingern darüber. Vilkas gab ein wohliges Seufzen von sich, schlief aber weiter. Akkirah lächelte. Er war in den letzten Wochen wieder viel kräftiger geworden und seine Muskeln an den Armen und Oberkörper waren wieder deutlich zu erkennen. Kaum ein vergleich mit dem Mann der er noch war als sie Weißlauf verließen. Trotzdem würde es weiterhin noch lange dauern, bis er ganz der Alte war und auch wieder seinen Zweihänder schwingen konnte, wie ein Brotmesser. Akkirah strich ihm die Haare aus dem Gesicht, gab ihm einen Kuss auf die Schläfe, stand dann auf und kleidete sich an.

Nachdem sie eine leichte Tunika übergeworfen hatte, begab sie sich hinunter ins Gästezimmer, um nach den beiden Kindern zu sehen. Wobei der Junge kaum noch als Kind bezeichnet werden konnte. Lana schlief noch auf ihrem provisorischen Lager. Jorar hingegen war aufgewacht und stöhnte vor Schmerzen. Als er Akkirah kommen sah, bekam er es erst mal mit der Angst zu tun. Schließlich wurde er ja als angeblicher Mörder gesucht. Akkirah sah ihn beruhigen lächelnd an. "Bleibt ganz ruhig, Junge. Niemand wird euch hier etwas tun."

Sie setzte sich zu ihm ans Bett. Er hatte Fiber, wie sie sofort erkannte. Bevor sie aber etwas dagegen holen würde, wollte sie noch nach seinem Arm schauen. Die Schwellung war nicht weiter fortgeschritten, aber glühte auch recht rot. Das war doch trotzdem schon mal ein gutes Zeichen. Sie nahm den Verband ab. Es hatte sich über Nacht neues Sekret in der Wunde gebildet und sie würde noch mal schneiden müssen. Aber es war bei weitern nicht mehr so schlimm wie am Tag zuvor.

Der Junge sagte die ganze Zeit kein Wort und gab auch keinen Laut von sich als Akkirahs eine Arm untersuchte, obwohl es recht schmerzhaft sein musste. "Ich werde die Stelle noch mal aufschneiden müssen. Da ihr nun bei Bewusstsein seid, muß ich euch etwas geben, damit ihr etwas betäubt werde und die Schmerzen nicht so mitbekommt. Aber es sieht insgesamt gut aus und ihr werdet hoffentlich bald wieder Gesund werden und auch euren Arm ganz normal nutzen können." Der Junge sah sie Hoffnungsvoll an. " Glaubt ihr wirklich?" Es war das erste Mal das er etwas sagte. Akkirah nickte ernst. In der Zwischenzeit war auch Lana wach geworden. Sie kniete vor dem Bett ihres Bruders.

"Lana, würdet ihr bitte oben Wasser heiß machen und mir eine Schüssel hinunter bringen?" Sie sah den ängstlichen Blick des Mädchens. "Keine Angst, nur Vilkas ist oben, und der schläft bestimmt noch, so wie ich ihn kenne", grinste Akkirah. Das beruhigte Lana und sie ging nach oben um zu tun, was ihr aufgetragen worden war. Akkirah suchte in der Zwischenzeit ein paar Kräuter zusammen und begann eine Salbe anzurühren, sowie ein paar Kräuter zu zerstampfen die sie dann mit Hilfe von Honig zu einer kleinen Kugel zurammen rollte. Als sie damit fertig war lief sie noch schnell nach oben um eine Becher frisches Wasser zu holen. Lana hatte ihr Wasser auch gerade erhitzt.

Vilkas der durch die Unruhe nun doch wach wurde sah zu ihnen hinüber. Als die beiden die Treppe nach unten entschwunden waren, beschloss er schnell aufzustehen und schon mal das Frühstück vorzubereiten. Es war nicht genug Brot vorhanden, wie er feststellt. Also schnappte er sich seine Krücken und ging hinüber zum Bienenstich, um Keerava zu bitten, ihm etwas frisch Gebackenes zu verkaufen. Als er zurückkam, war Akkirah schon an der Feuerstelle und war dabei Tee aufzubrühen. Da Jorar nicht aufstehen sollte, war Lana unten bei ihm geblieben. Nachdem Vilkas das Haus betreten hatte und das Brot abgelegt hatte, ging er zu Akkirah hinüber und nahm von hinten sie in die Arme. "Ich wünsche euch einen guten Morgen, mein Herz." Dann legte er vorsichtig seine Hand auf ihren Bauch. "Wie geht es unserem Nachwuchs? Alles in Ordnung mit euch beiden?" Akkirah dreht sich um und schlang ihre Arme um seine Hals und sah ihm tief in die Augen. "Uns beiden geht es hervorragend."
"Wie geht es unserem verletzten Gast?"
"Jorar geht es schon besser, aber er hat wie zu erwarten war, Fieber bekommen. Lana kümmert sich um ihn. Würdet ihr ein paar Scheiben Brot für die beiden fertig machen? Sie werden unter Essen, da Jorar im Bett bleiben soll."

Vilkas nickte und machte sich an die Arbeit. Als er fertig war, war auch das Teewasser heiß und Akkirah füllte es in die Becher. Für Jorar tat sie andere Kräuter ins Wasser, die dafür sorgen sollten das seien Entzündung zurück ging und das Fiber nicht weiter anstieg. Dann brachte sie das Frühstück den beiden runter. Vilkas blieb oben, denn die Stiege hinunter war doch recht steil. Als Akkirah unten mit dem Tablett ankam, staunte Jorar über die Menge. "Wie können wir das nur je wieder gut machen?", fragte er ängstlich. "Macht euch mal darüber keine Gedanken", versuchte Akkirah ihn zu beruhigen. "Werdet erst mal schnell wieder Gesund. Und nun esst und trinkt den Tee möglichst heiß aus." Die beiden Kinder machten sich mit Heißhunger über das Frühstück her. Akkirah begab sich wieder nach oben und frühstückte dann mit Vilkas. "Was werden wir heute machen? Wir können die beiden doch nicht alleine im Haus lassen." "Doch, wir können", lächelte Akkirah. "Das Wetter ist heute endlich wieder mal schön, also werde ich mich gleich nach dem Frühstück auf Fiinja schwingen und die Gegend nach weiteren Frostspinnen absuchen und diese Gegebenfalls töten. Danach ist Rudertraining angesagt, glaubt nicht, nur weil wir Gäste haben könnte ihr euch davor drücken", grinste sie. Vilkas seufzte. Sie würde sich von ihren Plänen nicht abhalten lassen. Also würde er erst mal das haus hüten und den Abwasch erledigen und so weit es ging aufräumen, auch wenn Akkirah ihm dafür hinterher wahrscheinlich wieder einmal ausschimpfen würde.

Nach dem Akkirah und Vilkas mit frühstücken fertig waren schaute Akkirah noch mal nach den beiden Kindern unten. Jorar war eingeschlafen und Lana saß an seinem Bett. "Ich werde mal ein wenig die Gegend zu Pferd durchforsten. Wenn ihr etwas braucht wendet euch bitte an Vilkas." Lana nickte nur. Dann ging Akkirah wieder hoch und zog sich ihre Rüstung an und nahm ihren Bogen und Schwert mit und begab sich zu den Ställen. Vilkas hatte ihr das Versprechen abgenommen, vorsichtig zu sein. Zwei Stunden durchforstete Akkirah die Umgebung auf Fiinja, aber sie konnte keine der Frostspinnen finden. Es hatte sich wohl wirklich um ein vereinzeltes Tier gehandelt, das sie überrascht hatte. Akkirah war darüber sehr froh. Sie erwischte aber drei Hasen, die sie zum Mittag zubereiten konnten. Sie brachte Finnja zurück in den Stall und lief dann wieder hoch zum Honigheim.

Als sie bei der Treppe ankam, sah sie dass die Bettdecken zum Lüften über dem Geländer hingen. ‚verdammt', dachte sie ‚Vil soll doch nicht so viel machen.'

Geschwind lief sie die Treppe hoch. Als oben ankam saß Vilkas draußen und las in einem Buch. Da kam auch schon Lana mit einem Eimer dreckigem Wasser zur Tür heraus. Akkirah wusste nicht was sie davon halten sollte. "Ich habe etwas sauber gemacht, irgendwie muß ich doch das was ihr für mich und meine Bruder getan habt, wieder gut machen."
"Das müsst ihr doch nicht machen. Ihr seid unsere Gäste."
"Ich will aber", sagte das Mädchen trotzig. Vilkas sah Akkirah grinsend an. "Ich konnte sie auch nicht davon abhalten. Also habe ich mich einfach rausgesetzt und sie machen lassen."
Akkirah schüttelte den Kopf. "Nun gut, wenn ihr unbedingt wollt, dann macht." Sie wollte ins Haus gehen, um mach Jorar zu schauen, als Vilkas sie zurück hielt. Er wollte wissen, was sie entdeckt hatte. "Entschuldigung, mein Liebster", sie setzte sich dann erst mal zu ihm. "Ich konnte keine weiteren der Biester finden. Es schien ein einzelnes Tier gewesen zu sein." Vilkas war beruhigt und so konnte sie sich dann hinunter begeben. Zuvor drückte sie ihm noch die drei Kaninchen in die Hand, damit er sie ausnehmen konnte. Jorar, war wieder wach und saß im Bett. Sein Fieber war etwas gesunken. "Wie fühlt ihr euch?" fragte Akkirah. "Danke, es geht mir schon viel besser. Ich weiß nicht wie ich euch danken kann, für das was ihr getan habt." "Ist schon gut, wenn wir helfen können, machen wir das gerne. Eure Schwester sagte, ihr hättet als Stallbursche gearbeitet, bis ihr gezwungen wurdet zu gehen."

Jorar senkte den Kopf. "Ja. Auch wenn ich ein steifes Bein habe, die Arbeit in den Ställen konnte ich trotzdem sehr gut machen. Nur leider werde ich wohl nie wieder eine Anstellung bekommen. Wer glaubt schon einem Jungen wie mir, das er das was ihm vorgeworfen wird nicht getan hat?"
"Ich glaube es euch. Und soweit ich weiß werdet ihr nur in Ostmarsch deshalb gesucht. Das heißt in allen anderen landesteilen könnt ihr euch frei bewegen und sehen lassen." Sie machte eine Pause. "Sobald ihr wieder laufen könnt, werde ich Hofgir, den hiesigen Stallbesitzer bitten, euch ein paar Tage aushelfen zu lassen. Wenn er zufrieden mit euch ist, hätte ich möglicherweise eine Anstellung für euch, sofern diese nicht in der Zwischenzeit besetzt wurde, was ich aber nicht glaube."
"Das wäre mehr als ich mir wünschen könnte. Aber was wird aus meiner Schwester? Wird sie bei mir bleiben können?"
"Ich denke das wird sich einrichten lassen. Aber nun wird es Zeit Mittagessen zu machen." Sie ging wieder nach oben. Vilkas war gerade mit dem Ausnahmen ihrer Jagdbeute fertig. Lana hatte in der Zeit angefangen Kartoffeln und Gemüse vorzubereiten. Akkirah ging dann mit Lana ins haus und sie begannen gemeinsam das Essen zuzubereiten. Akkirah freute sich, das Lana spaß an der Arbeit zu haben schien. Als das Essen fertig war begab sich Lana wieder hinunter zu ihrem Bruder und aß dort mit ihm, während Akkirah und Vilkas oben auf der Terrasse blieben.

"Was haltet ihr von den beiden?" fragte Akkirah Vilkas während sie am Essen waren.
"Nun, zu dem Jungen kann ich nichts sagen, aber das Mädchen ist fleißig und scheint auch zu wissen, was sie tut. Und sie lässt sich schwer von dem was sie sich in den Kopf gesetzt hat, abhalten. Sie würde sicherlich gut zu Tilma passen, sofern sie sich anfreunden."
"Nun müssen wir nur noch schauen, wie wir Tilma überzeugen können, sie als Hilfe anzunehmen."
"Euch wird da bestimmt etwas einfallen, so wie euch kenne, mein Herz." Vilkas beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Nach dem Essen wuschen Akkirah und Lana gemeinsam das dreckige Geschirr ab. Anschließend begab sich das Mädchen zu ihrem Bruder während Vilkas und Akkirah sich ihr Boot nahmen und zu ihrer kleinen Insel ruderten. Akkirah musste Vilkas bremsen, damit er sich übernahm. Er wollte Anfangen nur noch mit einer Krücke rum zulaufen, aber das erschien Akkirah noch verfrüht. Sie verbrachten an diesem Nachmittag viel Zeit gemeinsam im Wasser. Vilkas Kondition wurde immer besser, wie sie beide feststellten. Darüber waren beide sehr glücklich. Von dem mürrischen genervten Vilkas, der er noch in Weißlauf war, war fast nichts mehr zu bemerken. Als sie am späten Nachmittag wieder zurückkamen, holte Akkirah mit Hilfe von Lana eine der Zielscheiben, die sie im Keller stehen hatte und stellte sie unten am See auf. Vilkas war unten geblieben und wartete auf sie. Akkirah hatte eine einfachen Jagdbogen mitgebracht und einen Haufen Eisenpfeile.

So begann Vilkas dann, nachdem die Zielscheibe aufgebaut war, zu üben. Da er noch nicht ohne Krücken stehen konnte, setzte er sich auf den umgestürzten Baumstamm. Seine ersten Versuche misslangen und Akkirah merkte, das er wieder ungehalten wurde. Sie nahm ihn in die Arme. "Was glaubt ihr wie mir es ging, als ich nach meiner Verletzung das erste mal einen Bogen und er hand hielt, mein Liebster. Ich hätte den Bogen am Liebsten sofort wieder in die Ecke geworfen. Ihr müsst euch einfach etwas Zeit lassen, dann werdet ihr es auch wieder schaffen." Er seufzte und machte weiter. Am Ende gelang es ihm dann wenigstens den Rand der Scheibe zu treffen.

Am nächsten Morgen ging Vilkas gemeinsam mit Lana auf den Markt zum einkaufen. Sie achtete genau drauf welche waren sie bekamen und Marisa grinste. "Die Kleine hat ein gutes Auge für gute Waren, Vilkas. Da habt ihr euch eine Anständige Hilfe ins Haus geholt." Vilkas lächelte. "Ja, Akki, hat da ein gutes Händchen für."

Während die beiden einkaufen waren hatte sich Akkirah um Jorars Arm gekümmert. Die Schwellung war zurückgegangen und das Fieber war gesunken. So erlaubte sie ihm aufzustehen und mit nach oben zum Frühstück auf die Terrasse zu kommen. Jorar und Lana erzählten dabei vieles aus ihrer Kindheit, bevor ihre Eltern verstarben. Nach dem Frühstück fuhren Vilkas und Akkirah wieder mit ihrem Boot auf den See. Sie hatten sich etwas zu essen mitgenommen und würden erst am Nachmittag wieder zurückkommen, sofern das Wetter so schön blieb. Ihre Gäste konnten es sich beim haus gemütlich machen. Jorar sollte aber nach Möglichkeit sich noch schonen und nicht zuviel rumlaufen.

Vilkas und Akkirah genossen die Stille auf ihrer kleinen Insel. Wenn sie nicht gerade am Schwimmen war oder Vilkas seine Runden mit seinen Krücken drehte lagen, beide im hohen gras und ließen die Sonne auf ihre Körper scheinen. Vilkas streichelte Akkirah sanft über den Bauch. "Man sieht irgendwie noch gar nichts. Seid ihr euch sicher, dass es kein Fehlalarm ist?" Sie sah ihn lächelnd an. "Alles braucht seine Zeit, mein ungeduldiger Wolf. Siehst ihr das Korn sofort, wenn ihr es sähst? Und ja ich bin mir sicher. Ansonsten hätte ich nichts gesagt." Sie legte ihre Hand auf die seine. Der Tag verging für die beiden wie im Flug. Als sie zurückkamen, beschlossen sie, vor dem Essen noch ein wenig mit dem Bogen zu üben. Diesmal klappte es schon viel besser und jeder Schuss traf zu mindestens die Zielscheiben. Als sie zum haus hochkamen rochen sie schon das Essen. Lana hatte schon mit Kochen angefangen, obwohl Akkirah ihr gesagt hatte sie solle es nicht machen und warten bis sie beide zurück wären. Am Abend saßen sie lange zu viert draußen. Diesmal erzählten Akkirah und Vilkas Geschichten aus ihrem Leben bei den Gefährten.

Dir nächsten Tage verliefen ähnlich wie der letzte. Akkirah und Vilkas nutzten jede Gelegenheit mit dem Boot raus zufahren. Akkirah erlaubt ihm nun auch schon sein Bein stärker zu Belasten, so dass er nur noch mit einer Krücke rumhantieren musste. Trotzdem achtete sie stets drauf das er sich nicht übernahm. Mit Jorar war Akkirah eines Morgens, als sein Arm ihm kaum noch Weh tat, zu den Ställen hinüber gegangen. Er stellte sich im Umgang mit den Pferden wirklich nicht ungeschickt an und auch an Fiinja konnte er sofort herangehen ohne dass sie erst mal zurückschrak, wie sie es sonst bei Fremden immer tat. Sie hatte mit Hofgir abgesprochen, das er Shadre ein wenig bei der Arbeit helfen würde. Die anfänglichen Befürchtungen von Shadre, das Jorar ihm den Job wegnehmen könnte, verflogen schon bald und die beiden freundete sich miteinander an.

Drei Wochen später lief Vilkas fast nur noch mit einem einfachen Handstock durch die Gegend. Akkirah musste aber ihn ständig bremsen, damit er nicht übertrieb. Einmal waren sie, seitdem er nicht mehr mit den Krücken laufen musste, hinunter durch den Geheimgang zur Diebesgilde gegangen. Bryn freute sich sehr die beiden zu sehen. Sie machten es sich in der zersplitterten Flasche bei einem guten Mittagessen von Vekkel gemütlich. Bryn hatte sich selbst oben nie Blicken lassen, weil er es für besser hielt, dass ihn niemand bei ihnen sah, solange sie die Geschwister bei sich aufgenommen hatten. Am späten Nachmittag verließen sie die Gilde wieder und begaben sich nach Hause. Dort erwartete sie eine Überraschung, als sie die Terrasse betraten. Farkas war gekommen. Und er sah ziemlich abgehetzt aus. Vilkas lief ihm entgegen und die Brüder fielen sich in die Arme. Dann ging Farkas auf Akkirah zu und drückte auch sie fest an sich. "Nicht so fest, Bruder, ihr zerquetscht die beiden sonst noch", rief Vilkas besorgt. Farkas glaubte sich verhört zu haben und ließ Akkirah los. "Die beiden? Was soll das heißen?" fragte er erstaunt. "Das heißt, ihr werdet bald Onkel." "Euch darf man aber auch nicht alleine lassen", lachte Farkas. "Meine Güte, ich freue mich ja so für euch beide. Und wie mir scheint könnt ihr schon wieder richtig laufen. Womit hat Akki euch verzaubert?" "Durch ihr einfaches Dasein." Vilkas legte seinen Arm um seine Frau.

"Aber nun sagt, warum seid ihr hier? Ist etwas in Jorrvaskr passiert?", fragte Akkirah, nachdem sie sich gesetzt hatten. "Lana, würdest du so nett sein und für die beiden etwas Met rausholen." Das Mädchen, das sich im Hintergrund hielt nickte und verschwand im Haus. Gleich darauf kam sie mit einem Tablett, auf dem Sie ein paar Flaschen Met und einen Krug mit kühlen Tee und zwei Becher gestellt hatte, zurück. Dann begann Farkas zu erzählen.

Vor gut einer Woche war Tilma auf dem Weg zum Markt hinunter gestürzt und hatte sich den Fuß dabei umgeknickt. Sie hatte aber niemanden etwas davon gesagt und sich nicht geschont, wie es vernünftig gewesen wäre. Ihr Humpeln wurde immer schlimmer und vor vier Tagen hatte Aela sich durchgesetzt und Danica geholt. Diese hat Tilma strenge Bettruhe für 3 Wochen verordnet, woran sich Tilma aber nicht halten will. Aela und Nerena sind seit Tagen nun dabei sie im Bett zu halten.

"Ihr seid die einzige, auf die Tilma hört. Akki, bitte ihr müsst mit zurückkommen und sie davon überzeugen, das es besser ist sich zu schonen."
Akkirah und Vilkas waren entsetzt. Tilma und Bett hüten, das war wirklich eine schwere Aufgabe. "Lana, laufe schnell zum Stall hinunter und hole deinen Bruder. Und frage gleich mal bei Hofgir, ob er uns morgen eine Kutsche nach Weißlauf zur Verfügung stellen kann."

Das Mädchen lief sofort los. "Danke, dass ihr beide gleich mit kommen werdet". sagte Farkas froh.
Akkirah sah die Zwillinge an. "Mir wäre es lieber ihr beide würdet hier bleiben. Vilkas braucht noch etwas Zeit bevor er zurück nach Weißlauf kommen sollte." Sie hatte Angst, wenn sie erst einmal in Weißlauf waren, würde er nicht wieder fort wollen. Und damit würde er seine Genesung aufs Spiel setzten, denn hier in Rifton machte er viel bessere Fortschritte, als er es in Weißlauf machen könnte. Nur noch eineinhalb Monate und er wäre soweit und dann hätten sie zurückgehen können und zuvor noch Hoch Hrothgar einen besuch abstatten können.

Vilkas nahm seine Frau in die Arme. "Ich lasse euch nicht alleine gehen, mein Herz. Das wisst ihr. Ich brauche euch." Er sah ihr tief in die Augen, denn er ahnte was sie bedrückte. "Und ich verspreche euch, wir werden sobald es geht hierher zurückkommen, bevor wir wieder endgültig nach Weißlauf ziehen." Akkirah nickte nur Stumm. Damit war das soweit klar.

Dann erkundigte sich Farkas nach dem Mädchen, dass ihn dran gehindert hatte das Haus zu betreten. Mit einem Brotmesser hat sie die Tür verteidigt und so hatte er beschlossen draußen sitzen zu bleiben und auf Akkirah und Vilkas zu warten. Die beiden mussten nun Lachen, als sie das hörten und vergaßen damit erst mal ihre Sorgen. Schnell erklärten sie Farkas, dass sie überlegt hatten, das Mädchen Tilma zur Seite zu stellen, damit sie ihr etwas half. "Das passende Durchsetzungsvermögen schien die Kleine auch zu haben", meinte Farkas nur lachend. Dann sah er an sich runter. Vielleicht sollte ich erst mal ein Bad im See nehmen und mit den Dreck der Strasse abwaschen. Ich habe Skulvars armen Wallach ziemlich gescheucht, um so schnell wie ich konnte herzukommen."
"Das ist eine gute Idee. Vil kam euch begleiten während ich mit den beiden Kindern spreche." Jorar und Lana kamen gerade die Treppe hinauf. Akkirah holte schnell noch ein Handtuch und etwas Sauberes zum Anziehen für Farkas und dann gingen die beiden los zum See hinab.

Akkirah und Vilkas hatten mit Jorar und Lana schon kurz nach ihrer Aufnahme im Honigheim angefragt, ob sie sich vorstellen konnten, nach Weißlauf zu gehen und dort zu Leben und arbeiten. Jorar könnte als Stallbursche in den Ställen von Skulvar arbeiten und Leben. Akkirah hatte Skulvar bevor sie den Jungen fragte schon per Kurier angeschrieben, ob er ihn aufnehmen würde und er hatte zugestimmt. Wenn Akkirah ihn empfehlen würde, dann wusste er, dass der junge was taugen würde. Und gute Stallburschen zu finden, die sowohl willig bei der Arbeit waren, als auch mit den Tieren gut umgingen, waren nicht einfach zu finden.

Jorar war von der Idee sehr angetan. Aber was sollte aus seiner Schwester werden? Sie könne sicherlich schlecht in dem Zimmer, das man ihm zur Verfügung stellen würde mit wohnen können. Aber auch da hatte Akkirah schon einen Vorschlag gemacht. Lana könne in Jorrvaskr wohnen und dort als Dienstmädchen an der Seite der alten Tilma arbeiten. So könnten sich die beiden immer sehen wenn sie wollten. Lana hatte etwas Angst alleine in so eine große Gemeinschaft zu ziehen, wo viele Männer lebten, aber Akkirah versuchte ihr die Angst zu nehmen. Niemand würde ihr zu nahe treten, wie es in oftmals in Tavernen der Fall war. Und sollte es jemand wagen, dann sollte sie sofort zu ihr oder einem der Zirkelmitglieder kommen. Die würden dann bei Bedarf denjenigen ordentlich die Leviten lesen. So erklärte sich Lana dann einverstanden es zu Mindestens zu versuchen.

Nachdem Jorar und Lana nun auf der Terrasse saßen erklärte Akkirah ihnen, was passiert war und das sie schnellstens nach Weißlauf zurück mussten. Das wäre dann auch gleiche eine gute Gelegenheit für die beiden ihre neuen Wirkungsstätten kennen zulernen. Jorar freute sich sehr darüber, während Lana ein Wenig Angst davor hatte. Aber Akkirah hatte soviel für sie und ihren Bruder getan, da konnte sie nun nicht einfach nein sagen. So war es dann beschlossene Sache, dass sie Morgen früh nach Weißlauf aufbrachen.

2024  TES-Stories  globbers joomla template